Keine Kompromisse

Antrag auf Neuverhandlung des Sanierungsplans für den Kölner Rennverein scheitert in der Bezirksvertretung

KÖLN taz ■ Der Versuch der Nippeser Fraktion Kölner Bürger Bündnis/FDP, den Kompromiss zur Rettung des Kölner Rennvereins von Ende Oktober wieder aufzuschnüren, ist am Donnerstag Abend in der Sitzung der Bezirksvertretung (BV) gescheitert. Horst Heinrichs (KBB) und Manfred Skutta (FDP) hatten in ihrem Antrag gefordert, dass die Kölner Stadtverwaltung mit dem Rennverein und den Bürgerinitiativen ein neues tragfähiges Konzept zur Sanierung des finanziell angeschlagenen Vereins erarbeiten soll. Sie sprachen sich in ihrer Begründung gegen den zwischen den vier Ratsparteien CDU, SPD, Grüne und FDP mit der BI „Grüne Lunge Rennbahn“ gefundenen 6-Punkte-Kompromiss aus.

Dieser sieht vor, dass zur Lösung der finanziellen Misere des Rennvereins eine Teilbebauung des Weidenpescher Rennbahngeländes an der bereits versiegelten Scheibenstraße erfolgen soll. Zusätzlich soll der Rennverein alle Maßnahmen zur Verbesserung der Einnahmen umsetzen, damit er die zur Konsolidierung notwendigen 10 Millionen Euro erwirtschaften kann. Erst wenn dann immer noch Geld fehlen sollte, sieht der Kompromiss, der von den Ratsfraktionen bereits abgesegnet wurde, eine „reduzierte Bebauung an der Niehler Straße“ vor.

Die Fraktion Kölner Bürger Bündnis/FDP sprach sich erneut gegen jede Bebauung auf der unter Landschaftsschutz stehenden Pferderennbahn aus. „Der Bürger muss ernst genommen und wieder beteiligt werden“, kritisierte FDP-Mann Manfred Skutta das Ende des Mediationsverfahrens. Die Haltung Skuttas ist insofern erstaunlich, als seine Partei sich immer für eine Bebauung ausgesprochen hatte und den Rennbahn-Kompromiss mitträgt.

„Es gibt diesen Kompromiss gar nicht, weil die BI Grüne Lunge ihn abgelehnt hat“, argumentierte Horst Heinrichs (KBB). Tatsächlich hatte sich die BI vom Kompromiss verabschiedet, nachdem der Rennverein an der Bebauung der Niehler Straße festhielt. Man solle die gefundene Einigung zur Rennbahn nicht torpedieren, forderten die Grünen in der BV. Gemeinsam mit der CDU und der SPD lehnten sie den Antrag schließlich ab.

Am vergangenen Dienstag hatte der Kölner Rennverein mit Vertretern der vier Ratsfraktionen über das Kompromisspapier diskutiert. Vereinspräsident Claas Kleyboldt hatte dabei vergeblich versucht, das Papier so zu interpretieren, dass er einen Persilschein für die Bebauung des Geländes an der Niehler Straße haben würde. Derzeit feilen die vier Ratsfraktionen an einem gemeinsamen Antrag, um den Rennbahn-Kompromiss auf der nächsten Ratssitzung am 25. November abzusegnen.

Thomas Spolert