Ausflug erntet Misstöne

Die Istanbul-Reise von scheidenden Aufsichtsräten der Kölner Philharmonie stößt bei FDP und Grünen auf Kritik

KÖLN taz ■ Die Reise von Aufsichtsratsmitgliedern der Kölner Philharmonie nach Istanbul sorgt im Rathaus für Wirbel. Für viele ist es völlig unverständlich, dass ausgerechnet zwei Politiker am Donnerstag zu einer dreitägige Bildungstour aufgebrochen sind, die bald ihre Funktion bei dem Konzerthaus aufgeben. Denn sowohl der frühere Kölner CDU-Vorsitzende Richard Blömer als auch Ex-SPD-Ratsherr Franz Irsfeld werden schon in der kommenden Woche als Mitglieder des Aufsichtsrats abgelöst.

Bei der Reise in Kölns türkische Partnerstadt waren auch Gespräche mit den Kulturvertretern der Istanbuler Stadtverwaltung geplant. Tatsächliche politische Konsultationen suchte unterdessen der FDP-Ratsherr Ralph Sterck bei Durchsicht des Tagungsprogramms vergeblich.

Auch von den Grünen gibt es harsche Kritik an dem Ausflug. „Das ist der Auftakt der Politik einer Großen Koalition“, schimpft Grünen-Fraktionsvize Jörg Frank gegenüber der taz: „CDU und SPD hätten das noch verhindern können. Das haben sie aber offenbar nicht getan.“ An diesem Beispiel sei zu erkennen, vor welchen Abgründen die Kölner Stadtpolitik mit der neuen Ratsmehrheit stehe: „Denen geht es offenbar in erster Linie um Suffe, Fresse, Poppe“, meint Frank

Von Seiten der Kölner Philharmonie hieß es, die Reise des Aufsichtsrats sei seit längerer Zeit geplant gewesen. Wegen der Erkrankung des inzwischen verstorbenen Intendanten Albin Hänseroth sei sie aber immer wieder verschoben worden. Nur die Kosten für Hotels und Flüge würden von Kölnmusik übernommen. Für andere Kosten müssten die Teilnehmer selbst aufkommen. Frank Überall