WAZ muss verkaufen

BONN dpa/taz ■ Jetzt aber: Das Bundeskartellamt will seine seit 2001 rechtskräftige Auflage durchsetzen, nach der die Essener WAZ-Gruppe 40 Prozent der zu ihrem Thüringer Zeitungsverbund gehörenden Ostthüringer Zeitung (OTZ) verkaufen muss. Die WAZ müsse die Anteile in einer nicht näher benannten Frist an einen unabhängigen Dritten veräußern. Ansonsten werde das Kartellamt einen Treuhänder bestellen, der den Verkauf vornehme. Bei der in Gera erscheinenden OTZ gelang der WAZ der bisher größte Schildbürgerstreich der Printgeschichte: Weil ihr das Kartellamt Anfang der 1990er zunächst den Erwerb der Ostthüringer Nachrichten (OTN) untersagte, gründete sie die OTZ und warb der OTN fast das komplette Personal ab. Das Kartellamt konnte nur durchsetzen, dass 40 Prozent der OTZ an die Verlagsgruppe Rhein-Main verkauft werden mussten. 1995 nahm die WAZ diesen Anteil zurück, seitdem wurde prozessiert. STG