Russland, ein Wintermärchen

Viel mehr als bloß Wodka, Piroggen und Borschtsch: eine russische Reise in den kulinarischen Winter, der mit diesem Buch alles andere als eintönig wird

Russische Küche. Schön und gut – aber welche? Riesenreiche haben auch ihre kulinarischen Tücken. Zumal wenn sie im deutschen Kochbuch bislang eher mäßig erschlossen sind. Von da her ist die „Genussreise Russland“ eigentlich der richtige Einstieg in ein fast unerschöpfliches Thema.

Die gut durchdachte Tour durch die Weiten des kulinarischen Raums geht über „Brot und Kwass“ (den schauderhaft-säuerlichen Brottrunk) über den „Mythos Kaviar“ bis zum „Wodka“, eingestreut sind Kapitel zu Suppen, Pasteten und Pelmeni. Dazu gibt es wunderbare Fotos von Michael Boyny, die den Band zu einem erstklassigen Geschenkbuch machen.

Und während immer noch viel zu oft in der schnöden „Man nehme“-Prosa des deutschen Kochbuchs nur für Mengenangaben und Kochzeiten, aber nie für Sinnlichkeit Platz ist, gehört hier zu jedem Kapitel ein eigenes, persönliches Vorwort der AutorInnen Ludmilla Suchich und Barbara Boudon. Es gerät leider hier und da ein bisschen arg tantig, wenn zu sehr in Erinnerungen an die russische Heimat geschwelgt wird.

Dafür überzeugen die Rezepte: Von der Soljanka mit Fisch bis zur Walnusssoße mit rotem Pfeffer. Besonders gut vertreten sind Gerichte aus Armenien, die mit ihrer süß-sauren Note eine interessante Abwechslung vom China-Süßsauer-Einheitsbrei hierzulande bieten. STG

B. Boudon/L. Suchich: „Russland – Genussreise und Rezepte“. Haedecke, 138 Seiten, 24,90 €