Kreml zerschlägt Jukos-Konzern

Gastochter wird am 19. Dezember versteigert. Jukos-Chef: „Organisierter Diebstahl“

MOSKAU ap ■ Die russische Staatsführung hat gestern zu ihrem möglicherweise entscheidenden Schlag gegen den missliebigen Ölkonzern Jukos ausgeholt. Ein Jahr nach der Verhaftung von Vorstandschef Michail Chodorkowski beschlossen die Behörden die Versteigerung der Mehrheit des Hauptunternehmens Juganskneftegas und damit die Zerschlagung des Ölkonzerns. Mit dem Verkaufserlös sollen Steuerforderungen in Milliardenhöhe finanziert werden.

Das Startgebot für die Versteigerung am 19. Dezember wurde auf 6,6 Milliarden Euro festgelegt. Investmentbanker schätzen den Wert auf mindestens 11,5 Milliarden Euro. Jukos-Vorstandschef Steven Theede bezeichnete die Vorgänge als „organisierten Diebstahl“ der Regierung. Das juristische Vorgehen des Staates gegen Jukos und seinen früheren Vorstandschef wird von Kreml-Kritikern als Versuch gesehen, Chodorkowski wegen seiner politischen Ambitionen zu bestrafen und verlorenen Einfluss in der Energiewirtschaft zurückzugewinnen.