Arme Linksabweichler

Mittellose Wahlalternative will zur NRW-Wahl antreten

Die „Wahlalternative Arbeit und soziale Gerechtigkeit“ (WASG) will zur NRW-Landtagswahl 2005 antreten. Die linke Aufbruchstimmung bei der Nürnberger Bundeskonferenz am Wochenende war groß. Bereits im Januar soll ein NRW-Parteibüro öffnen. Auf WASG-Bundesebene arbeiten schon hauptamtliche Kräfte gegen Hartz IV und Agenda 2010. Doch die Linksabweichler haben ein Problem: Sie sind arm. Die neue USPD hat kein Geld für einen teuren Landtagswahlkampf im größten Bundesland.

„Die finanzielle Seite macht mir Sorgen“, sagt Hüseyin Aydin, Landesvorstands-Sprecher der NRW-Wahlalternative. Die Anfänger-Partei hat weder schwarze Bimbes-Kassen noch fette Unternehmensbeteiligungen – und kaum zahlungskräftige Parteigänger. Der Mindest-Mitgliedsbeitrag der Linkspartei beläuft sich auf sozial sensible, aber nicht kostendeckende zwei Euro. „Ohne Geld werden wir keinen Wahlkampf führen können“, mahnt Aydin in einem Rundschreiben an die WASG-Gemeinde. Deshalb werde man eine Spendenaktion unter allen 1.100 Mitgliedern starten. Zudem sollten alle Mitglieder jeweils ein neues Mitglied werben. Dann heißt es also: „Haste mal zwei Euro?“ Allein in NRW müssten um die 200.000 Euro für den Landtagswahlkampf mobilisiert werden, rechnet Aydin vor. Weitere 200.000 Euro soll der Bundesverband beisteuern.

Wie dramatisch schlecht die Finanzlage der Linken ist, offenbart ein der taz vorliegendes Dokument. Laut „Zwischenbericht Kassenstand WASG Regionalgruppe Mülheim-Essen-Oberhausen (Stand: 16.11.04)“ fielen bei der politischen Aufbauarbeit Kosten an: „Getränke, Becher, Servietten 32,98 Euro. Überstunden-Trinkgeld für Hausmeister DGB-Haus Essen 10 Euro, Suppenküchenstand: Aktion zur Werbung für Demo Soziales NRW am 18.09.04 30 Euro.“ Plus Porto, plus Kopierkosten. Plus Kauf eines Infotischs im örtlichen Baumarkt. Die gute Nachricht: WASG kann noch Trinkgeld geben. TEI