Heimspiel für Faschos

Beim Neonazi-Aufmarsch und dem Gegenprotest blieb es friedlich. Trotzdem kam es zu zahlreichen Festnahmen

Das Motto der Antifa-Demo „Keine Homezone für Faschisten“ konnte zwar nicht eingelöst werden – unter starkem Polizeischutz gelang es den Neonazis am Samstagnachmittag, durch ihren Bezirk Lichtenberg zu marschieren. Aber die Rechnung der rechtsradikalen Kameradschaft „Berliner Alternative Südost“ (Baso) ging trotzdem nicht auf. Gerade einmal 120 Teilnehmer folgten ihrem Aufruf, dem „linken Terror“ entgegenzutreten. Entgegen der eigenen Erwartungen blieb ihr Aufmarsch klein.

Ein anderes Bild hingegen im Nachbarbezirk Friedrichshain: Rund 1.500 Antifas trafen sich am U-Bahnhof Samariterstraße, um Silvio Meiers zu gedenken, der vor zwölf Jahren von Rechtsextremisten erstochen wurde. Dabei war die Teilnehmerzahl in den vergangenen Jahren stetig gesunken, zuletzt kamen nur noch wenige hundert.

Am Ende ihres Gedenkmarschs wollten die linken Demonstranten nach Lichtenberg ziehen, um den Aufmarsch der Neonazis zu verhindern. Doch für die Antifas war am Bahnhof Lichtenberg Schluss. Mit Wasserwerfern und Räumpanzern riegelten die Polizisten die Bahnunterführung hermetisch ab. Nicht einmal kleinen Gruppen gelang es, die Bezirksgrenze zu überschreiten.

Entsprechend kam es am Bahnhof Lichtenberg zu den meisten Rangeleien, die aber nicht – wie von der Polizei zuvor erwartet – in Gewaltausbrüchen mündeten. Nach eigenen Angaben verhaftete sie 24 Demonstranten und erteilte 355 Platzverweise. 13 Strafverfahren wurden unter anderem wegen Landfriedensbruch und Körperverletzung eingeleitet. Ein Durchkommen für Neonazi-Gegner gab es trotzdem. Und zwar für rund 150 Anhänger der PDS, die sich auf dem Tuchollaplatz zu einer Kundgebung gegen rechts trafen. Als die Nazis aber in deren Nähe kamen, war die Kundgebung bereits zu Ende. FELIX LEE