Dies ist kein Ankündiger

Verheimlicht sei, dass Moritz Rinke heute in Bremen liest

Nörgelei klänge wie Neid und Vorwegloben wie fiese Schleimbeutelei. Ernsthaft, das ist das Allerletzte – auf einer Kulturseite einen berühmten Feuilletonisten anzukündigen. Beispielsweise Moritz Rinke, der heute Abend in der Schwankhalle vorliest.

Rinke ist ja, was die Sache nicht leichter macht, nicht bloß Schreiber für den Berliner „Tagesspiegel“, sondern obendrein ewiger Ehrenbotschafter des neuen kongolesischen Kinos in Cannes. Und ein so berühmter Dramatiker, dass sich Oberlandesgerichte mit ihm befassen: Wäre es erlaubt, aus Worpswede zu stammen, jung zu sein – Rinke ist Jahrgang ’67 –, laut „Frankfurter Rundschau“ gut auszusehen und zugleich Riesenerfolge zu feiern? Bezeichnend: Einen Monat bevor das Gericht entschied, dass Anderson kein Vorname sei, endete das Verfahren mit einem Vergleich.

Was ginge: Der nachrichtliche Ton. Der ließe den Dramatiker und Feuilletonisten Moritz Rinke (36) heute nur in der Schwankhalle auftreten. Dort läse er Kolumnen aus dem Band „Der Wal im Kirschgarten“ und einige neue. Die Miniaturen schildern pointiert befremdliche Situationen. Und laden sie dabei mit einer Spur Romantik auf. Das macht sie so wunderbar. bes

Moritz Rinke, Evergreens und neue Texte, Junges Theater, Schwankhalle, heute, 20.30 Uhr