PORTRAIT
: Von Chávez verfolgt

Manuel Rosales sucht AsylFoto: AP

Macaraibos Bürgermeister Manuel Rosales ist seit einem Monat auf der Flucht. Denn die venezolanische Justiz hat einen Haftbefehl gegen ihn erlassen. Dem langjährigen Widersacher von Präsident Hugo Chávez wird illegale Bereicherung vorgeworfen. In seiner beeideten Vermögenserklärung sei der Ursprung von rund 68.000 Dollar nicht nachgewiesen. 2000 und 2008 war Rosales Gouverneur des erdölreichen Bundesstaates Zulia. Die Opposition spricht von politischer Verfolgung unter Missbrauch des Justizapparats. Rosales beteiligte sich am gescheiterten Putsch gegen Chávez im April 2002. Ende 2006 versuchte er sich als einziger Kandidat der Oppositionspartei Un Nuevo Tiempo bei der Präsidentschaftswahl. Er wurde von Amtsinhaber Chávez als Gauner und Drogendealer beschimpft, der eigentlich hinter Schloss und Riegel gehöre. Präsident ist Rosales nicht geworden, der Stimmenanteil von 37 Prozent hatte nicht gereicht.

Nach einem Monat im Untergrund tauchte Rosales vergangenen Dienstag in Peru auf und stellte bei den dortigen Behörden einen Asylantrag. Mit einem Touristenvisum war der 56-Jährige am Wochenende in Peru eingereist. Dort scheint Rosales über einflussreiche Freunde zu verfügen. Sein Anwalt ist der Parlamentsabgeordnete der Regierungspartei, Javier Valle Riestra. Als sein Berater wird auch der peruanische Expremierminister Jorge del Castillo genannt, ein enger Vertrauter von Staatspräsident Alan García. Für den Fall, dass Rosales nicht zum nächsten Vernehmungstermin erscheint, hat Venezuelas Justizminister Tarek El Aissami angekündigt, die Ausstellung eines internationalen Haftbefehls zu prüfen.Rosales war bei den Kommunalwahlen 2008 zum Bürgermeister von Macaraibo, Venezuelas zweitgrößten Stadt, gewählt worden. Das war er schon 1996 bis 2000. JÜRGEN VOGT