Zusatzjobs ante Portas

Ohne Netzwerk gibt es keine Ein-Euro-Jobs. Eine Datenbank und das OK von Personalräten soll Transparenz sichern

bremen taz ■ Der Startschuss ist gefallen: Bremer Beschäftigungs- und Bildungsträger werden sich neu aufstellen müssen, wenn sie im kommenden Jahr weiter existieren wollen. Wie, das können sie seit gestern dem „Wettbewerbsaufruf“ der Bremer Arbeit Gmbh (bag) entnehmen (www.bremerarbeit.de). Sie ist beauftragt, Träger oder Netzwerke zu bestimmen, denen im kommenden Jahr die geplanten 4.500 Ein-Euro-Zusatzkräfte zugeordnet werden. Doch nur ein Teil der Angebote für Jugendliche und Erwachsene soll zu Jahresbeginn (Antragsschluss 14. Januar) festgeklopft werden. Im Sommer solle eine zweite Runde folgen, so bag-Geschäftsführerin Katja Barloschky. Zuvor würden Erfahrungen ausgewertet und das Vorgehen gegebenenfalls justiert.

„Die Träger müssen jetzt schnell handeln“, sagt Uwe Lange vom Beschäftigungsträger bras. Er selbst feilt an der Entstehung eines „regionalen Netzwerks“ in Tenever und an einem Themen-Netzwerk „Schule-Freizeitheime“. Nur in Netzwerken soll es nach den Plänen der bag künftig Ein-Euro-Jobs geben, das garantiere Transparenz und schlanke Verwaltung. Netzwerke sollen die Zusatzjobs organisieren, den Lohn auszahlen und für Qualifizierung geradestehen; dafür bekommen sie rund 200 Euro pro Kopf. Neben Themen- und Regional-Netzen soll es auch branchenspezifische Netzwerke geben – und solche, die sozialintegrativ arbeiten. Alle Ein-Euro-Jobs werden im Internet öffentlich einsehbar sein. Dies könne „den Zwangs-Charakter der Veranstaltung“ mindern, hoffen Beteiligte. In den Betrieben – vom Altenheim bis zum Schulmuseum – soll die Akzeptanz der Zusatz-Kollegen gesichert werden, indem Personal- oder Betriebsrat der Stelle zustimmen. Schon gibt es hier erste Reibereien.

„Zurzeit herrscht Chaos und Konkurrenz“, urteilt freimütig Ulrich Upach, Geschäftsführer des Bremen-Norder Trägers „Arbeit- und Lernzentrum ALZ“. Er arbeitet an der Entstehung eines regionalen Netzwerks für Blumenthal und Vegesack – in diesem Einzugsgebiet bietet das ALZ derzeit 240 Personen Beschäftigung. Für ein regionales Netzwerk sieht Upach gute Voraussetzungen: Im Zielgebiet gebe es durch das Programm Wohnen in Nachbarschaften gute Kooperation. „Jetzt wollen wir die Akteure zusammenbringen, um zusätzliche Beschäftigung zu finden.“ In fast allen Stadtteilen gibt es ähnliche Bemühungen und Zusammenschlüsse von Trägern. Unklar ist, wie viel Spielraum für neue Ideen bleibt – etwa Existenzgründungen oder andere Förderinstrumente an Netzwerke anzudocken und so direkte Verbindung zum ersten Arbeitsmarkt herzustellen. ede