ROBERT MISSLER, STIMMENIMITATOR UND HALTESTELLENANSAGER
: Grobi gegen Grobiane

■ versucht mit Prominenten-Parodien, Betrunkene vom Randalieren abzuhaltenFoto: Oetinger Audio

Die Zustände in den Zügen der Metronom-Eisenbahngesellschaft an einem Fußballwochenende sind nicht gerade erquicklich. Knöcheltief stauen sich vor den Türen leere Bierdosen, Plastikflaschen und Fast-Food-Verpackungen. Nicht nur dass Fahrgäste und Zugpersonal durch den Müll waten müssen – bisweilen werden die betrunkenen Rudel auch übermütig und randalieren. Um es erst gar nicht soweit kommen zu lassen, hat die Bahngesellschaft Robert Missler engagiert. Der Schauspieler und Kabarettist hat lustige Haltestellenansagen auf Band gesprochen, die vom Zugführer eingespielt werden, wenn die Stimmung zu kippen droht.

„Metronom will keine Comedy-Eisenbahngesellschaft werden“, sagt Unternehmenssprecherin Tanja Festerling. Pendler würden von den Ansagen verschont, zumal sich deren Effekt mit der Wiederholung abschwäche. Die Sketche, Szenen und Parodien würden nur eingespielt, wenn in den Waggons viel Alkohol fließe. Festerling sieht das als Deeskalierungsversuch, bei dem das überraschende Moment im Vordergrund stehe.

Missler, der mit seiner knarrenden Stimme die Piraten im Käpt’n-Blaubär-Film gesprochen hat und in der Sesamstraße den Grobi intoniert, scheint dafür der richtige Mann zu sein. Fünf Nächte hintereinander habe man sich in einem Tonstudio im Hamburger Karolinenviertel getroffen, um die Ansagen aufzunehmen, erzählt Festerling. Aus dem Stand heraus habe Missler Texte zu den Metronom-Haltestellen und deren Besonderheiten improvisiert.

Missler kann den Akte-X-Agenten Scully ebenso imitieren wie Dieter Bohlen und Peter Maffay. Bei den Sketchen kommt dem knapp 50-Jährigen seine Erfahrung als Schauspieler in der Kiez-Komödie „Pension Schmidt“ und bei dem Duo „Muskelkater“ zugute. Er hat Fernsehserien wie die Sopranos und Dr. House synchronisiert und Dokumentationen kommentiert. Zum Schauspielern und Sprechen ist er, wie er selbst sagt, auf dem Umweg über ein Filmstudium gekommen. Sein Vater, ein Orchesterleiter, und seine Mutter, eine Balletttänzerin, wollten, dass er etwas Richtiges lerne. KNÖ