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A

Adaption USA 2002, R: Spike Jonze, D: Nicholas Cage, Meryl Streep

Treffender kann ein Filmtitel kaum sein: Der Drehbuchautor Charlie Kaufmann soll das Buch „The Orchid Thief“ von Susan Orlean zu einem Drehbuch adaptieren. Dies ist ein Sachbuch über Orchideen und Wilderer, die in den Sümpfen von Florida unter Naturschutz stehende Orchideen stehlen, um sie zu züchten und zu verkaufen. Kaufmann will ein Skript schreiben, das dem Thema gerecht ist: das von Blumen, ihrer Schönheit und Verführungskraft erzählt und nicht den gängigen Formeln eines Hollywoodfilms folgt. Seinem Kampf mit diesem Stoff, seiner zunehmend verzweifelteren Suche nach einer guten Adaption des Buches folgt der Film in immer abenteuerlichere Richtungen. Wir sehen also auf einer Ebene Kaufmann, der versucht, das Drehbuch zu schreiben, und auf der zweiten Ebene jeweils die Szene, an der er gerade arbeitet. So wie sich das Skript durch verschiedene Drehbuch-Fassungen entwickelt, so ändert auch der Film jeweils von Szene zu Szene seinen Stil und seine Perspektive - aber nein, es ist ja noch viel raffinierter! Und eigentlich sollte man bei „Adaption“ auch möglichst wenig verraten, denn gerade durch die halsbrecherische Konstruktion des Films mit ihren vielen überraschenden Wendungen und Pointen ist er zugleich so unterhaltsam und radikal. (hip) City

African Blues (Je chanterai pour toi) Frankreich/Mali 2003, R: Jacques Sarasin, D: Boubacar Traoré, Ali Farka Touré / Originalfassung mit Untertiteln

„Was die alten Herren des ‚Buena Vista Social Club‘ für Kuba waren, das ist Boubacar ‚KarKar‘ Traoré für die afrikanische Musik. Der Star des afrikanischen Blues begeistert Musikfans rund um die Welt. In der ebenso musikalischen wie filmischen Reise ‚Je chanterai pour toi‘ von Jacques Sarasin kehren wir zusammen mit KarKar nach Mali zurück und folgen seinen Lebensstationen quer durchs Land. Aus den Erzählungen seiner Freunde und den atmosphärischen Bildern, die von KarKars Musik stimmungsvoll begleitet werden, entsteht das Porträt eines von persönlichen Schicksalsschlägen geprüften Mannes.“ (Cinema) Atlantis

Alexis Sorbas USA 1964, R: Michael Cacovannis, D: Anthony Quinn, Alan Bates, Irene Papas

“Ein gewalttätiger Grieche versucht einem zahmen, jungen Engländer beizubringen, wie man richtig lebt. Das Konzept von der zentralen Lebenskraft ist banal und dick aufgetragen, aber Anthony Quinn ist in der Rolle tatsächlich voller Weisheit und Stärke. Der Film spielt auf der rauen und schönen Insel Kreta, die ihm die Touristenfluten der 60er und 70er Jahre verdankt.“ (Pauline Kael) Atlantis

Auf Wiedersehen Kinder Frankreich/Deutschland 1987, R: Louis Malle, D: Gespard Manesse, Raphael Fejto

“In einem katholischen Internat entwickelt sich im Winter 1944 zwischen dem 12jährigen Julien und einem versteckten jüdischen Jungen eine Freundschft, die mit der Verhaftung des Juden und des verantwortlichen Paters durch die Gestapo ein brutales Ende findet. Louis Malle macht aus dieser ihn prägenden Jugenderinnerung eine bewegende Schilderung menschlichen Verhaltens im Spannungsfeld von Rassismus, Verrat, Schuld und Solidarität.“ (Lexikon des internationalen Films) Schauburg

D

Dogville Dänemark/Frankreich/Schweden/Norwegen/Deutschland/Niederlande 2003, R: Lars von Trier, D: Nicole Kidman, Lauren Bacall

„Lars von Trier zelebriert wieder am Leiden einer Frau sein obsessives Leitmotiv: die Passionsgeschichte der Guten unter den Menschen. Eine minimalistische Parabel, die auf einem nur angedeuteten Studioset wie das Protokoll einer Theaterprobe angelegt ist, aufgelöst in schwebend-intensive Kamerabewegungen. Erzählt wird der scheiternde Versuch einer mysteriösen, in einem fiktiven amerikanischen Nest gestrandeten Lady, in die Gemeinschaft gottesfürchtiger und berechnender Kleinstädter aufgenommen zu werden. Ein faszinierender Diskurs über Macht und Rache.“ (tip) Schauburg

Double Indemnity (Frau ohne Gewissen) USA 1944, R: Billy Wilder, D: Barbara Stanwyck, Fred MacMurray, Edward G. Robinson / Originalfassung ohne Untertitel

„Der deutsche Titel, ‚Frau ohne Gewissen‘, sagt schon alles: In diesem Krimi werden die schwachen Frauen stark, und die hard-boiled-heros weichgekocht. Die Auflösung der Geschlechterrollen, eine der spannendsten Facetten des US-amerikanischen ‚film noir‘ der 40er Jahre, geriet unter den Händen von Meister Wilder zum lustvollen Spiel, bzw. Doppelspiel: um Doppelgänger, doppelte Moral und zwiefaches Unglück. Unglaublich ist heute noch die alles überstrahlende Präsenz von Barbara Stanwyck, die sämtliche Klischees von ‚falsche Schlange‘ bis ‚blondes Gift‘ routiniert bedient und gleichzeitig - eiskalt lächelnd - unterläuft. Dass die Frau am Ende für ihre Übertretungen büßen muss - das gehört allerdings auch zum Hollywood-Spiel.“ (taz) Kino 46

Das Dschungelbuch 2 USA 2003, R: Steven Trenbirth

„ ‚Das Dschungelbuch‘ gilt als der erfolgreichste Kinofilm in Deutschland. Mit jahrzehntelanger Verspätung folgt jetzt die Fortsetzung. Die Story setzt dabei exakt dort an, wo der erste Teil aufhörte und führt das Menschenkind zurück zu seinen alten Freunden. Tatsächlich gibt es ein Wiedersehen mit allen bekannten Figuren und der Superhit ,Probier`s mal mit Gemütlichkeit‘ wird nicht weniger als dreimal intoniert. Mit seiner angenehmen Laufzeit von 72 Minutenund den schwungvollen Liedern ist die Fortsetzung besonders für ein ganz junges Publikum interessant. Zuschauer, die mit dem Original aufgewachsen sind, werden hingegen eher enttäuscht sein.“ (film.de) City

De Kersenpluk (Kirschen pflücken) Niederlande 1996, R: Arno Kranenborg, D: Finbarr Wilbrink, Anton Starke / Originalfassung mit englischen Untertiteln

„Jan (13) ist ein ruhiges und sensibles Kind, das einen Teil jeden Sommers bei seinen Großeltern im ländlichen Drenthe verbringt, um bei der Kirschernte zu helfen. Der Film beginnt mit einigen Rückblicken auf das vergangene Jahr, in dem Jan eine naive Romanze mit Marie (18) erlebte. Ein großer Topf mit Kirschen summt leise auf dem Ofen, während die Großmutter in ihr Koch- und Tagebuch schreibt. Jan freut sich auf die diesjährige Kirschernte, aber die Dinge haben sich verändert. Die Abwesenheit der gestorbenen Großmutter ist im stillen Leid des Großvaters zu spüren. Jan findet einen Brief in ihrem alten Kochbuch, der ihm einen nie erfüllten Wunsch der Großmutter eröffnet. - Arno Kranenborg hat seinem Spielfilmdebut eine poetische und leicht mystische Stimmung gegeben, in wunderschön ausgeleuchteten Innenräumen, mit nostalgisch ländlichen Bildern und Märchenelementen.“ (Freiburger Medienforum) Kino 46

E

Eine zauberhafte Erbschaft CSSR/DDR 1986, R: Zdenek Zelenka, D: Milos Kopecky, Ljuba Skorepova

„Herzog Adalbert von Wasserburg regiert sein Fürstentum mit Waffengewalt und Korruption. Wer von seinen Untertanen gegen ihn aufmuckt, wird gnadenlos ins Gefängnis geworfen. Aber da sind zwei Jungen, die dem Herzog und seinen Ratgebern ganz schön zu schaffen machen. Sie haben nämlich eine Zaubermütze gefunden, die ihrem Besitzer jeden Wunsch erfüllt. Natürlich will der Herzog diese Mütze haben, und es beginnt ein turbulentes Katz- und Maus-Spiel, an dessen Ende die Gerechtigkeit siegt. Märchenfilm nach einer Novelle von Vaclav Rezac.“ (pardiek) Kino 46

Ein (un)möglicher Härtefall USA 2003, R: Joel Coen, D: George Clooney, Catherine Zeta-Jones

„Diese lustvoll alberne Farce ist ein unzeitiges Valentinsgeschenk für alle Mitgiftjägerinnen und Scheidungsanwälte sowie für Verliebte, die sich vor dem Ja-Wort drücken wollen. Marylin (Catherine Zeta-Jones, der hellste Stern am Himmel Hollywoods) hält in Beverly Hills Ausschau nach einem vermögenden Deppen; der Champion unter den Rechts- und Wortverdrehern, Miles Massey (George Clooney), sieht indes zu, dass diese bei ihren Scheidungsprozessen ungeschoren davonkommen - auch wenn sie nicht an einen Ehevertrag gedacht hatten. Denn wer will sich beim Anblick von Ms. Zeta-Jones mit Formalitäten aufhalten? Miles gewiss nicht. - In keinem andern Film werden so viele juristische Dokumente zerrissen (oder aufgegessen) wie in dieser Huldigung an die Geschlechterkriegskomödien der Dreißiger; die Typen heißen Rex Rexroth oder Baron Krauss von Espy. ‚Unzumutbare Grausamkeit‘ wird bisweilen auch Joel und Ethan Coen vorgeworfen, den Brüdern, die seit zwei Jahrzehnten klassische Hollywoodgenres weniger nachempfinden als neu erfinden. Hier finden Zynismus und Romantik unter die Haube. George Clooney in den Fußstapfen von Cary Grant ist Brautführer.“ (Neue Zürcher Zeitung) CinemaxX, Cinestar, CinemaxX OL

Eins, zwei, drei USA 1961, R: Billy Wilder, D: James Cagney, Horst Buchholz

“Billy Wilders in Berlin gedrehte, aus vielen Witzen und ebenso vielen Plattheiten montierte, überaus temporeiche, grelle und makabre Farce, die ihre Handlung aus der ,guten alten Zeit‘ vor der Errichtung der Mauer bezieht. Die Tochter des Coca-Cola-Chefs verliebt sich in der noch ungeteilten Stadt in einen aus dem Ostsektor stammenden Jungkommunisten, von dem sie schwanger wird und der nach der Heirat kapitalistisch ,umgearbeitet‘ wird wie ein Maßanzug.“ (Internat. Filmlexikon) Atlantis

Die Entdeckung des Himmels Niederlande 2002, R: Jeroen Krabbe, D: Stephen Fry, Greg Wise

“Der Eindruck von Hektik bei einer sich über zwei Jahrzehnte hinziehenden Filmhandlung mit den Hauptschauplätzen Amsterdam, Havanna, Auschwitz, Rom, Jerusalem sowie dem Himmel selbst entspringt aber auch der Strapaze, den 800-seitigen, bildungs- und bedeutungsüberfrachteten Roman von Harry Mulisch im Crashkurs von zwei Kinostunden durchzunehmen. Die ambitionierte und luxuriös ausgestattete niederländische Produktion verdient als besonders aufgeblasenes und eitles Exemplar der Spezies Literaturverfilmung allen Respekt.“ (Der Spiegel) City

F

Ferkels großes Abenteuer USA 2003, R: Francis Glebas

“Nach dem Riesenerfolg des Tigger-Films steht nun der kleine rosa Freund von Winnie Puuh, Ferkel, im Mittelpunkt der Geschichte. Musikalisch begleitet von sechs neuen Songs, erzählt auch dieser Disney-Zeichentrickfilm für die kleinsten Zuschauer eine Geschichte über Freundschaft, Toleranz und Verständnis und die Tatsache, dass man nicht unbedingt groß sein muss, um große Dinge zu tun.“ (Blickpunkt:Film) City

Feuerland - Geschichten vom Ende der Welt Deutschland 2002, R: Uwe Müller

„Der Film des vielfach preisgekrönten Regisseurs Uwe Müller dokumentiert das Leben der letzten Feuerlandindianer inmitten einer aufregenden Naturlandschaft an der Südspitze Amerikas.“ (Ökomedia 2003) Schauburg

Findet Nemo USA 2003, R: Andrew Stanton, Lee Unkrich

Der Weihnachtsfilm für die ganze Familie, den man also ruhig zusammen mit seinen Kindern ansehen kann, ohne sich dabei selber zu langweilen, ist in diesem Jahr „Findet Nemo“ von den Pixar Studios, die inzwischen Disney längst den Rang der besten Filmanimateure abgejagt haben. Darin geht es um den kleinen Fisch Nemo, der aus dem heimischen Korallenriff entführt wird und im Aquarium einer Zahnarztpraxis endet. Doch sein Vater und seine Freunde begeben sich auf eine heldenhafte Suche nach ihm, und wer die „Toy Story“-Filme oder „Das große Krabbeln“ kennt, kann sich vorstellen, wie fantasievoll, komisch und eben überhaupt nicht kindtümelnd das inszeniert ist. (hip) CinemaxX, CineStar, Cinemaxx DEL, Cinemaxx OL, Wall-Lichtspiele OL, Aladin BHV

Fluch der Karibik USA 2003, R: Gore Verbinski, D: Johnny Depp, Geoffrey Rush

„Eine steife Brise hat sich nach langer Flaute über den Freibeuter-Gewässern der Karibik erhoben. Unter dem Beifall eines Publikums, dem die Erinnerungen an die Wellengänge der amerikanischen Filmindustrie lebendig geblieben sind, ist der ehemalige Werbefilmer Gore Verbinski mit einem stolzen Dreimaster vor Port Royal in See gestochen, um ein Seemannsgarn zu spinnen, in das die sinnlichen und anarchistischen Qualitäten des traditionellen Piratenfilms mit neuen, computeranimierten Mustern für all jene eingewoben sind, die im Kino nicht zuletzt auf ihr Vergnügen hoffen. Ein komödiantisches Ereignis ist dabei Johnny Depp als Piratenkapitän Jack Sparrow, der schlitzohrig die Parteien gegeneinander ausspielt: ein Diener zweier Herren, als käme er direkt aus dem Goldoni-Fundus, nur darauf bedacht, sein Schiff zurückzuerobern, das sein meuternder Maat, ein verschlagener Schurke (Geoffrey Rush), gewaltsam übernommen hat. Depp kennt seine Vorgänger: der mit allen Meerwassern gewaschene Bukanier der besten Piratenschule gibt sich von tänzerischer Eleganz wie weiland Douglas Fairbanks, smart und schnäuzchenbewehrt wie einst Errol Flynn und akrobatisch wie der junge Burt Lancaster.“ (Neue Zürcher Zeitung) City, auch Originalfassung ohne Untertitel

Freddy vs. Jason USA 2003, R: Ronny Yu, D: Robert Englund, Ken Kirzinger

„Als Kampf der Titanen des Horrors spielt sich dieses Machwerk auf, nur: Hirntot bleibt hirntot. Die Synergien der schrecklichen Serienhelden Freddy Krueger (‚Nightmare on Elm Street‘) und Jason (‚Friday the 13th‘) fördern zwar mehr Blut an die Nacht, als man sich vorstellen kann, aber die ganze Hackerei ist nur ermüdend, und auch der flambierte Freddy provoziert höchstens Gähnen. Irgendwann, leider viel zu spät, sind die Bösewichter endlich allegemacht - bis zum nächsten Mal, im Altersheim. Von Regisseur Ronny Yu wird man, auch das steht aufgrund des US-Kassenerfolgs zu befürchten, bald wieder hören.“ (Neue Zürcher Zeitung) Cinemaxx, CineStar, Cinemaxx OL

Frida USA 2002, R: Julie Taymor, D: Selma Hayek, Alfred Molina

„’Frida‘ erzählt zum Teil brav chronologisch das Leben von Frida Kahlo, aber schon mit dem ersten Bild zeigt Taymor, dass sie sich der Künstlerin eher poetisch als prosaisch nähern will: Da sieht man in leuchtenden Farben den Innenhof von Kahlos Haus, wo Affen und Pfauen frei herumlaufen. Dann schwankt ein Bett ins Bild und wird wie ein Sarg in die Strasse getragen. Darin liegt Frida Kahlo, offensichtlich zugleich krank und triumphierend, die von Freunden zu ihrer ersten eigenen Ausstellung in Mexiko getragen wird. Diese Szene ist schönster magischer Realismus. Und Selma Hayek spielt sie so intensiv und glaubwürdig, dass auf der Leinwand eine außergewöhnlich vitale, begabte, mutige, komplexe und sympathische Frau aus ihren eigenen Bildern heraus lebendig zu werden scheint.“ (hip) City

G

Gesche Gottfried Deutschland 1978, R: Karl Fruchtmann, D: Sabine Sinjen, Rolf Becker

Fernsehfilm des am 10. Juni 2003 gestorbenen Bremer Filmemachers Karl Fruchtmann: „Gesche Gottfried lebte zur Zeit des Biedermeier, einer Epoche, die restaurative Züge aufweist. Politische Unruhen, soziale Missstände und Gewalt werden verdrängt, Frömmelei und Rührseligkeit dominieren. Gesche und ihr Tun - sie vergiftet 14 Menschen mit Ratzekraut und Mäusebutter - stellen diese vermeintliche Idylle und Angepasstheit in Frage. Am 21. April 1831 wird Gesche Gottfried auf dem Bremer Domshof vor 35.000 Zuschauern durch das Schwert hingerichtet.“ (Radio Bremen) Kino 46

Good Bye Lenin Deutschland 2003, R: Wolfgang Becker, D: Daniel Brühl, Katrin Sass

„Kurz vor dem Ende der DDR ist die engagierte Sozialistin Christiane Kerner ins Koma gefallen. Als sie daraus wieder erwacht, muss jeder Schock für ihr Herz vermieden werden. So hält ihre Familie den längst aufgelösten Staat in der Wohnung am Leben, deutet historische Wahrheiten durch Lügen um, betreibt eine aufwändige Scharade, die bald allen über den Kopf wächst.“ (Blickpunkt:Film) City

The Good Thief Großbritannien/Kanada/Frankreich/Irland 2002, R: Neil Jordan, D: Nick Nolte, Tchéky Karyo

“Ein Gentleman-Ganove von dubioser Herkunft, der wieder einmal auf dem Tiefpunkt seiner ,Karriere‘ angelangt ist, plant an der französischen Riviera einen letzten großen Coup. Beim Beutezug gegen das Casino von Monte Carlo hat er es allerdings nicht auf das Geld, sondern die wertvollen Gemälde der japanischen Besitzer abgesehen. Routiniert inszeniert, bietet die Geschichte alles, was ein Capper-Movie, bei dem jeder den anderen austricksen will, ausmacht. Höhepunkte des Films, der das Remake des Melville-Klassikers ,Drei Uhr nachts‘ ist, sind die großartige Darstellung des Hauptdarstellers und die atmosphärische Kameraarbeit.“ (filmdienst) City

H

Haben Sie Popcorn / La Bûche Bremen 2003, Frankreich 1999, R: Marc Millies, Daniéle Thompson, D: Emmanuele Béart, Charlotte Gainsbourg

Zuerst der Kurzfilm eines Bremer Filmvorführers und dann ein französischer Weihnachtsfilm, der in Deutschland nie in die Kinos kam, obwohl er von der Kritik in Frankreich und den USA sehr gelobt wurde. „Auch wenn Sie alles an den Festtagen hassen - und besonders die Art von Filmen, in denen sie gefeiert werden - werden Sie an ‚La Bûche‘ viel nach ihrem Geschmack finden.“ Atlantis

Heimliche Spiele Frankreich 2002, R: Jean-Claude Brisseau, D: Coralie Revel, Sabrina Seyvecou „Gerissene Büroluder und willige Schreibtischhengste: Um Karriere zu machen, schlafen sich zwei Freundinnen in diesem französischen Erotikon bis zur Chefetage hoch. Keine 20 Minuten ist der Film alt, da hat Regisseur Jean-Claude Brisseau (‚Weiße Hochzeit‘) bereits einen Striptease, zwei Masturbationen sowie Lesbensex in der Pariser Metro gezeigt. Alles stilvoll gefilmt, denn die Erotik gibt sich hier streng künstlerisch. Doch was, mon dieu, will uns der Künstler damit sagen? Vermutlich irgendwas darüber, wie eng Sex und Macht verknüpft sind.“ (Cinema) CineStar

Hero Hongkong/China 2002, R: Zhang Yimou, D: Jet Li, Maggie Cheung

“Am Hof des Königs von Qin schildert ein namenloser Krieger, wie er die drei gefährlichsten Feinde des Herrschers getötet hat. Handwerklich brillante Heldensaga aus der Zeit der chinesischen Reichsgründung im 3. Jahrhundert v. Chr., deren opulent-opernhafte Inszenierung einen Höhepunkt des Martial-Arts-Genres markiert. Eine traumhafte Bilderorgie voller filmischer Einfälle, Witz und Stilisierungen, deren Botschaft insofern strittig ist, als die Fabel sowohl als Kotau vor den derzeitigen Machthabern als auch als Plädoyer für Widerstand und Selbstbehauptung gelesen werden kann.“ (filmdienst) Gondel

Herr Lehmann Deutschland 2003, R: Leander Haußmann, D: Christian Ulmen, Detlev Buck

Als Erstes sieht man Bier! In der bekannten grünen Flasche aus Bremen - nur damit man schon mal eingestimmt wird auf die vielen Trinkgelage, die „Herr Lehmann“ zelebriert . Und geredet wird auch viel, denn was sonst machen Kneipengänger die Nacht lang zwischen den Schlücken? Dieses bis in die alkoholbeseelten Verästelungen ausgeführte Tresenpalaver hat Sven Regener so genau beobachtet und hochkomisch in seinem Debütroman verarbeitet, dass „Herr Lehmann“ sowohl bei der Kritik wie auch beim Publikum ein großer Erfolg wurde. Bei der Verfilmung war Regisseur Leander Haußmann nun so schlau, Regener selber das Drehbuch schreiben zu lassen. So wurde nicht an der Vorlage unnötig herumgeändert:Viele Dialoge aus dem Buch findet man fast Wort für Wort im Film wieder. Zum Glück, denn man möchte dem Herrn Lehmann und seinen Saufkumpanen stundenlang bei ihren hochphilosophisch mäandernden Gesprächen zuhören. (hip) Schauburg, Casablanca OL

I

Die Invasion der Barbaren Kanada/Frankreich 2003, R: Denys Arcand, D: Rémy Girard, Stéphane Rousseau

„Denys Arcand hat seine altgewordenen Erotomanen aus ‚The Decline of the American Empire‘ noch einmal vor der Kamera versammelt, um nach sechzehn Jahren Bilanz zu ziehen. Ergebnis: eine scharfzüngige Komödie über den nunmehr politisch aufgemischten Generationenkonflikt, der den unverbesserlichen altlinken Womanizer Rémy - und das auf dem Sterbebett - mit seinem aus der Art geschlagenen Sohn, einem erfolgreichen Börsenspekulanten, konfrontiert. Aber ausgerechnet dieser liebevoll ‚Prinz der Barbaren‘ titulierte Sprössling wird die Generationen versöhnen und seinem ‚unwürdigen‘ Vater im Kreise seiner Lieben ein ‚würdevolles‘ Ende bereiten.“ (Neue Zürcher Zeitung) Atlantis, Casablanca OL

Irgendwann in Mexico USA 2003, R: Robert Rodriguez, D: Johnny Depp, Antonio Banderas

“Im dritten Teil von Rodriguez‘ Mariachi-Saga kämpft Antonio Banderas mit Musik und tödlicher Eleganz gegen die Bösen. Aber der Film löst seine epischen Versprechen nicht ein: Irgendwann steigt die Story aus, die schwarzgekleideten Männer und das rot spritzende Blut vermischen sich zu einer länglichen Gewaltorgie voller bekannter Gesichter. Trotz Macho-Selbstironie und hübschen Nebenhandlungen wünscht man sich nur noch, dass endlich die letzte Kugel die letzte Stirn löchert, damit Mexiko wieder in seinen staubigen Sonnenschlaf zurückfallen kann.“ (tip) City / Originalfassung ohne Untertitel

The Italian Job - Jagd auf Millionen USA 2003, R: F. Gray Gary, D: Mark Wahlberg, Edward Norton

“Charlie und seine Gang rauben in Venedig einen mit Goldbarren gefüllten Tresor, doch einer von ihnen ist ein Verräter. Um sich ihre Beute Jahre später zurückzuholen, sind sie auf die Hilfe von Stella angewiesen, der Tochter von Charlies ermordetem Mentor. Doch Stella arbeitet ausgerechnet als Safe-Spezialistin für die Polizei. Rasantes Remake des gleichnamigen britischen Kultfilms von 1969.“ (tip) Cinemaxx, CineStar, Cinemaxx DEL, Cinemaxx OL

J

Die Journalistin USA 2003, R: Joel Schumacher, D: Cate Blanchett, Gerard McSorley

“Dublin, Mitte der neunziger Jahre. Drogenbarone haben in der Kriegszone das Sagen, wogegen nur eine einzelne Frau erbitterten Widerstand leistet: Die von der Bevölkerung gefeierte Journalistin Veronica Guerin lässt keine Gelegenheit aus, den Verbrechern das Leben schwer zu machen. Die Unterwelt sieht Guerins Schreiben jedoch nicht lange tatenlos zu. Nach dem authentischen Fall der Veronica Guerin, der in den neunziger Jahren hohe Wellen schlug und zu einer beispiellosen Verhaftungswelle führte, schufen die Blockbuster-Spezialisten Jerry Bruckheimer (,Pearl Harbor‘) und Joel Schumacher (,Bad Company‘) einen mitreißenden und kompromisslosen Politthriller, in dem Superstar Cate Blanchett (,Der Herr der Ringe‘) und Colin Farrell (,Minority Report‘) einmal mehr beeindrucken.“ (Blickpunkt:Film) City, auch Originalfassung ohne Untertitel

K

Kalle Blomquist lebt gefährlich Schweden 1996, R: Göran Carmbeck, D: Malte Forsberg, Josephine Arling

„Ohne Kalle Blomquist, die tapfere Eva Lotta und den mutigen Anders kommt der Kommissar in dem Mordfall Gren nicht weiter. Ganz zeitgemäß ist der mit Geheimschrift und Holzschwertern geführte Kampf zwischen der Roten und der Weißen Rose um den Talisman ‚Groß-Mummrich‘ nicht mehr. Die Verfilmung verhält sich mit zaghaften Modernisierungsversuchen zu dem 1951 erschienenen Buch zu unentschlossen. Aber die Geschichten von Astrid Lindgren sind einfach packend.“ (tip) city

Kill Bill: Volume 1 USA 2003, R: Quentin Tarantino, D: Uma Thurman, Lucy Liu

Tarantinos vierter Film erzählt eine Revanche-Geschichte im stilisierten Metauniversum von Hongkong-Action-, Kung-Fu-, Samurai- und Yakuza-Kino: ‚Kill Bill‘ liefert 1000 Querverweise für den Connaisseur, aber auch ein pfeilgerades Schlachtfest für Tarantinofreunde, die nicht die letzten Jahrzehnte mit dem Studium des ‚Grindhouse‘-Kinos verbracht haben. Uma Thurman erwacht nach vier Komajahren und nimmt als ‚Die Braut‘ stilbewusste Rache für die Ermordung ihrer Hochzeitsgesellschaft und ihres ungeborenen Kindes. Jede denkbare Körperverletzung wird hier frivol ins opulente Actionbild gesetzt, sadistische Mitspielerinnen reihenweise zersäbelt. Ins Kino kommt das Epos in zwei Hälften (Volume 2: Februar 2004), weil die Produzenten zu viel Respekt vor einem geschlossenen Dreistundenfilm hatten.“ (tip) City, Cinemaxx, Cinemaxx OL

Kops Schweden/Dänemark 2003, R: Josef Fares, D: Josef Fares, Torkel Petersson

„Die Polizisten im schwedischen Högsboträsk haben wenig zu tun: Vom Vormittagsschläfchen geht‘s direkt in die Mittagspause und weiter in den Feierabend. ‚Kops‘ begnügt sich leider rund um diese ruhig gestellten Charaktere mit allzu naiven Kapriolen: Nötig werden die, als das Innenministerium die Dienststelle mangels vorhandener Kriminalität schließen will. Um die Statistik schnell nach oben zu bringen, werden die Landpolizisten selbst heimlich straffällig, doch die Übertreibungen, zu denen sich Regisseur Josef Fares (‚Jalla! Jalla!‘, 2000) dabei hinreißen lässt, schaden ihren Karrieren so sehr wie der matten Komödie.“ (tip) Schauburg, Cinemaxx OL

L

L‘auberge espagnole - Barcelona für ein Jahr Frankreich/Spanien 2002, R: Cédric Klapisch, D: Romain Duris, Cécile De France

“Der junge Pariser Xavier reist nach Barcelona, wo er dank eines Stipendiums sein letztes Studienjahr verbringen will. Nachdem er dort von seinen sechs neuen Mitbewohnern aus allen Ecken Europas einem Eignungstest unterzogen worden ist, wird er in die multinationale Wohngemeinschaft aufgenommen. Die unwiderstehlich charmante mediterrane Studentenkomödie lockte in Frankreich bereits mehr als drei Millionen Zuschauer in die Kinos. Angeführt von ‚Amélie‘-Star Audrey Tautou und „Anatomie 2“-Darsteller Barnaby Metschurat agiert in dieser sympathischen Studentenkomödie unter der Regie von Cédric Klapisch ein spielfreudiges Ensemble internationaler Jungstars in einer unter europäischer Flagge vereinten Wohngemeinschaft.“ (Blickpunkt:Film) Schauburg

Liegen lernen Deutschland 2003, R: Hendrik Handloegten, D: Fabian Busch, Susanne Bormann

“Ein 40-jähriger Mann erinnert sich an sein Leben in den 1980er-Jahren, das er weitgehend untätig in Bochum verbrachte und das neben der Trauer über die verlorene erste Liebe vor allem aus zahllosen Affären bestand. In einer ausufernden Rückblende erzählter Film, der den gleichnamigen Erinnerungsroman lediglich mit affirmativen Bildern unterlegt. Statt dem Protagonisten eine Identitätsbildung zuzugestehen, sucht der Film mit seinem wehleidigen Rückblick auf eine apolitische Zeit den kleinen gemeinsamen (Unterhaltungs-)Nenner für möglichst viele Nostalgiker.“ (filmdienst) City

Lilja 4-ever Schweden/Dänemark 2002, R: Lukas Moodysson, D: Oksana Akinshina, Artyom Bogucharsky

„Eine namenlose Stadt in der Ex-Sowjetunion, eine abgewrackte Wohnsiedlung, keine Chance auf eine menschenwürdige Zukunft: So sieht das Leben der 16-jährigen Lilja aus, die von ihrer Mutter allein gelassen wurde. Ohne Geld und Arbeit, hält sie sich mit Prostitution über Wasser und kämpft mit Drogen gegen die Verzweiflung an. Als einer ihrer Freier ihr einen Job in Schweden anbietet, schöpft sie Hoffnung. Humor, Hoffnung oder Trost sind in dem dokumentarisch anmutenden Drama über Armut und Menschenhandel Fehlanzeige. Das war auch nicht zu erwarten. Regisseur Lukas Moodysson (‚Fucking Åmål‘) begleitet Liljas Absturz bis zum bitteren Ende. Starker Tobak zwar, aber verdienstvoll, weil hier ein Tabuthema unbeschönigt aufbereitet und dem Publikum zugemutet wird.“ (Der Spiegel) Cinema

Looney Tunes: Back in Action USA 2003, R: Joe Dante, D: Brendan Fraser, Steve Martin

„In dieser überdrehten Mixtur aus Zeichentrick- und Realfilm treffen die unsterblichen Cartoon-Viecher Bugs Bunny und Daffy Duck auf echte Schauspieler wie Steve Martin und Brendan Fraser - und stehlen ihnen die Show. Dass die Comic-Ente dabei ständig platt gewalzt oder eingeäschert wird, während der Hase mit buddhistischer Gelassenheit seine Möhren kaut, gehört zur Genre-Folklore. Diesmal bekämpft das tierische Duo in 90 Minuten voll infantiler Raserei (Regie: Joe Dante) einen Bösnickel aus Las Vegas und witzelt sich durch Film- und Kunstgeschichte. In der schönsten Szene hetzen Hase und Ente durch ein Museum und tauchen, stilgerecht gepinselt, in Edvard Munchs ‚Schrei‘ auf, neben der ‚Mona Lisa‘ und zwischen Georges Seurats Müßiggängern. Der Zuschauer staunt über die Verbindung von alter und neuer Zeichenkunst.“ (Der Spiegel) Cinemaxx, CineStar, Cinemaxx DEL, Cinemaxx OL, Passage BHV

The Lost Weekend USA 1947, R: Billy Wilder, D: Ray Milland, Jane Wyman / Originalfassung ohne Untertitel

„Als Billy Wilder 1947 seinen Film ‚The Lost Weekend‘ in die Kinos brachte, erntete er überall nur Lob. Die Studie zweier Tage im Leben eines alkoholkranken Schriftstellers bekam sogar vier Oscars: als bester Film, für die beste Regie, das beste Drehbuch und den besten Hauptdarsteller (Ray Milland). Denn für die Zeitgenossen waren sowohl die Form als auch der Inhalt des Films eine Überraschung: Einen suchtkranken Menschen zum Helden eines Kinodramas zu machen, war in jenen Tagen noch durchaus unüblich, und schon gleich gar nicht drehte man in Amerika Filme an Originalschauplätzen (Western einmal ausgenommen). Doch Wilder hatte zum Teil ‚on location‘ in New York gefilmt. Heute erscheinen uns die damaligen Neuerungen als ganz selbstverständlich, und Wilders Verdienste um die Komödie überlagern seinen Ruf als Regisseur ernster dramatischer Stoffe so vollständig, dass ‚The Lost Weekend‘ fast ein wenig in Vergessenheit geraten ist. Doch mit seinem ersten Schritt auf die Straßen New Yorks leitete Wilder - im Hinblick auf gesteigerte Authentizität - tatsächlich eine neue Ära im amerikanischen Kino ein.“ (taz) Kino 46

Luther Deutschland 2003, R: Eric Till. D: Joseph Fiennes, Alfred Molina

„Mit der Furcht vor der Autorität Gottes lassen sich prima Geschäfte machen. Dachten zumindest die geistlichen Würdenträger im Mittelalter. Wer brav seine mühsam vom Mund abgesparten Taler bei ihnen ablieferte, so versprachen sie, brauchte kein Fegefeuer mehr zu fürchten. Die Garantie, bei Spendenfreudigkeit in den Himmel zu kommen, gab es sogar schriftlich - in Form so genannter Ablassbriefe. Dem aufrechten Mönch Martin Luther war dieser klerikale Betrug dermaßen zuwider, dass er eine christliche Gegenbewegung zum Katholizismus ins Leben rief. Was er nicht beabsichtigte, waren die darauf folgenden Glaubenskriege, bei denen zigtausende Menschen ums Leben kamen. Der Zwei-Stunden-Film „Luther“ ist die historisch akurate Biografie des ewig zweifelnden und schwermütigen Reformators. Üppig inszeniert, brav chronologisch abgearbeitet und ohne unbequeme Querverweise zur Gegenwart. Nach etwas schwerfälligem Anfang läuft sich das Drama warm und bietet eine relativ spannende Geschichtslektion, in der man sogar ein mal lachen darf: Wer auch immer auf die Idee kam, ausgerechnet Uwe Ochsenknecht als Papst zu besetzen, verdient einen Comedy-Ehrenpreis.“ Gondel, Cinemaxx, Cinestar, Schauburg, Cinemaxx DEL, Casablanca, Wall-Lichtspiele OL, Apollo BHV

M

Master and Commander - Bis ans Ende der Welt R: Peter Weir, D: Russell Crowe, Paul Bettany

„Der Kapitän eines Kriegsschiffs der englischen Marine jagt einem feindlichen Schiff der napoleonischen Truppen um die halbe Welt hinterher. Nur das hohe Ansehen, das er bei seiner Mannschaft genießt, verhindert eine Meuterei. Aufwändig inszeniertes Seeabenteuer, dessen Detailgenauigkeit und visuelle Effekte ebenso überzeugen wie die psychologische und darstellerische Präszision. Ein fesselnder, herausragender Film seines Genres.“ (filmdienst) Cinemaxx, CineStar, Cinemaxx DEL, Cinemaxx OL, Passage BHV

Matrix Revolutions USA 2003, R: Larry Wachowski, Andy Wachowski, D: Keanu Reeves, Laurence Fishburne

„Der letzte Film der Matrix-Trilogie nimmt keine Rücksicht auf Neueinsteiger: Wie nach der Werbepause macht ‚Matrix Revolutions‘ nahtlos da weiter, wo ‚Matrix Reloaded‘ aufgehört hat. Selbst für Matrixkundige ist es nicht ganz einfach, nach fünf Monaten Unterbrechung sofort den Anschluss zu finden. Wie schon Teil 2 hat auch das Ende der Trilogie ein paar Längen, zeitweise ermüdende Kampfszenen und einige unfreiwillig komische, fast peinliche Dialogszenen. Dennoch ist ‚Matrix Revolutions‘ durchgängig spannender und eindeutig besser als ‚Matrix Reloaded‘. (Cinema) Cinemaxx, CineStar, Cinemaxx OL / Cinemaxx auch in Originalversion ohne Untertitel

Mystic River USA 2003, R: Clint Eastwood, D: Sean Penn, Kevin Bacon, Tim Robbins

„Mystisch mutet in Clint Eastwoods Kriminaltragödie, seiner besten Arbeit seit ‚Unforgiven‘, jener Fluss an, welcher am herbstlich-grauen Arbeiterviertel von Boston vorüberzieht: Wie der Strom der Zeit scheint er Jimmy (Sean Penn), Dave (Tim Robbins) und Sean (Kevin Bacon) in den Abgrund mitzureißen. Freunde als Kinder, begegnen sie sich längst bloß noch zufällig, bis ein Mord die Vergangenheit wieder hochspült. Ungeachtet jeder Konventionalität ist dies - auch dank Sean Penn - Eastwoods wuchtigste Heraufbeschwörung von Trauer sowie seine düsterste Betrachtung über die Selbstjustiz.“ (Neue Zürcher Zeitung) CinemaxX, Casablanca

N

Nói Albinói Island/Deutschland/Dänemark 2002, R: Dagur Kári, D: Tómas Lemarquis, Thröstur Leó Gunnarsson

„Poetische Legende eines 17-jährigen Jungen, der sich verweigert und permanent gegen festgezurrte Regeln und Rituale rebelliert. Lange unfähig, das Ambiente seiner Kindheit und Jugend zu fliehen, eröffnet ihm erst der über das Städtchen hereinbrechende Tod die Chance, alle Brücken abzubrechen und zu neuen Ufern zu gelangen. Vielschichtige, souverän zwischen Komik und Tragik, Groteske und Liebesfilm changierende Parabel auf das Anderssein und die damit verbundenen Schwierigkeiten. Meisterlicher Debütfilm, der keine schnellen Erklärungen parat hält, mit Geheimnissen spielt und seine Nähe zu biblischen Motiven nicht verleugnet.“ (filmdienst) Cinema

No Trains No Planes Niederlande 1999, R: Jos Stelling, D: Dirk van Dijck, Gene Bervoets / Originalfassung mit englischen Untertiteln

„Das Café Centraal ist zwar am Bahnhofsplatz, aber von hier reist keiner ab: die Stammkunden scheinen seit Ewigkeiten an ihren Plätzen angeschraubt zu sein, aber der kleine, unscheinbare Gerard kündigt an, nach Italien reisen zu wollen: Er verabschiedet sich von allen und verteilt seine paar Habseligkeiten unter seinen Freunden im Cafe. Keiner beachtet ihn wirklich, und so fällt es weder seiner Freundin Paula noch dem Barmann Joop auf, wie todtraurig Gerard in seinen kalten Kaffee blickt. Dem Zuschauer wird dagegen schnell klar, dass da einer eine endgültigere Abfahrt plant, dass diese arme Seele auch die Sonne des Mittelmeeres nicht mehr wärmen kann. Jos Stelling baut den Film, der fast auschließlich in diesem Café spielt, als Situationskomödie mit skurrilen Typen auf, nur um ihn dann in einem langen Schlussakkord der Verzweiflung enden zu lassen. In den 80er Jahren hatte Stelling mit den poetischen Filmen „Der Illusionist“ und „Der Weichensteller“ großen internationalen Erfolg, mit „No Trains No Planes“ hat er nun ein handwerklich beeindruckendes Kammer- oder besser Cafespiel inszeniert, das in misanthropischer Hoffnungslosigkeit ausläuft. (hip) Kino 46

P

Der Prozess Deutschland/Frankreich/Italien 1962, R: Orson Welles, D: Anthony Perkins, Romy Schneider, Jeanne Moreau

Selbst Orson Welles gelang es nicht, Kafka kongenial zu verfilmen. Doch seine Adaption von „Der Prozess“ zeichnet sich zumindest durch seine eigenwillig modernistische Lesart der Vorlage aus. Der Film ist eine apokalypisch schwarze Komödie, in der Anthony Perkins als nervös zuckender Beklagter durch die labyrinthischen Verstrickungen der Justiz und der Schuld irrt. (hip) City

R

Rad der Zeit Deutschland 2003, R: Werner Herzog

„Dokumentation über die ‚Kalachakra‘, das höchste buddhistische Ritual, das jedes Jahr im Dorf Bodg Gaya in der Tiefebene des Ganges abgehalten wird. Teilweise fangen Herzog und sein Kameramann Zeitlinger großartige visuelle Momente ein. Anstatt aber auf die vorgefundenen Bilder zu vertrauen, brabbelt der Regisseur den gesamten Film mit seinem Kommentar zu. So wird ‚Rad der Zeit‘ nicht zum erhofften kinematografischen Abenteuer, sondern zum textlastigen Kulturfilm.“ (tip) Cinema

Rude Boy Großbritannien 1980, R: Jack Hazan/David Mingay, D: Ray Gange, Joe Strummer / Originalfassung ohne Untertitel

„Die Geschichte des arbeitslosen Jugendlichen Ray, der sich bevorzugt im Dunstkreis um die politisch engagierte Punk-Gruppe ‚The Clash‘ bewegt, beschreibt ohne pädagogische Besserwisserei nüchtern und präzise die Hoffnungslosigkeit der jungen Generation, die die tradierten Werte der bürgerlichen Gesellschaft als verlogen und unterdrückend ablehnt. Der Film unterstreicht durch die aggressiv eingesetzte Musik seine Aussage, ohne dadurch ein ‚Musikfilm‘ zu werden.“ (Tiscali Kino) Kino 46

S

Sams in Gefahr Deutschland 2003, R: Ben Verbong, D: Ulrich Noether, Christine Urspruch

„Für die Regie des mit sechs Millionen Euro budgetierten Sequels der erfolgreichen Kinderbuchverfilmung ‚Das Sams‘ (1,8 Mio Besucher!) zeichnet erneut der Holländer Ben Verbong verantwortlich. Die ebenso viel versprechende zweite Adaption von Paul Maars Bestsellern taucht erneut in dessen wundersame, fantastische Märchenwelt und legt verstärkt Wert auf deren humoristische Elemente und auf aufwändige Action und Visual Effects. Als Inspiration diente der fünfte Band der ‚Sams‘-Reihe.“ (Blickpunkt:Film) Schauburg, Cinemaxx, CineStar, Cinemaxx DEL, Cinemaxx OL, Casablanca, Passage BHV, Aladin BHV

S.W.A.T. - Die Spezialeinheit USA 2003, R: Clark Johnson, D: Samuel L. Jackson, Collin Farrell

„Polizeireißer mit Law-and-Order-Moral, Macho-Gehabe und mittelmäßiger Action, der auch die Darsteller zunehmend ratlos macht.“ (Der Spiegel) Cinemaxx, CineStar, Cinemaxx DEL, Cinemaxx OL, Passage BHV / Cinemaxx auch Originalfassung mit Untertiteln

T

Tabu USA 1931, R: Friedrich Wilhelm Murnau / Robert Flaherty / Stummfilm mit Musikbegleitung vom Werner Loll Trio

Ein Mädchen in Tahiti ist mit einem Tabu belegt und nach einem alten religiösen Brauch den Göttern geweiht. Als sich ein junger Mann in sie verliebt, endet diese Liebe tragisch. Das ist die Geschichte von Wilhelm Murnaus Film „Tabu“, den er mit dem Dokumentaristen Robert Flaherty 1931 in der Südsee gedreht hat. „Niemand bestreitet, dass ‚Tabu‘ in seinem Bild von Tahiti verfälschend ist. Aber welche Rolle spielt das, angesichts einer Exotik, die mein europäisches Wesen stärker als jedes andere Werk unserer Zeit zum Vibrieren bringt und mein Herz da erobert, wo Gauguin nur dem Intellekt schmeichelt?“ (Eric Rohmer) Kino 46

Tatsächlich ... Liebe Großbritannien 2003, R: Richard Curtis, D: Hugh Grant, Chiwetel Ejiofor

„Vorweihnachtszeit in London. Love is all around, sagt dieser Film mit zuckersüßer Stimme, Liebe ist überall. Und so gibt es circa elf süße und bittersüße Hauptliebesgeschichten und fünf Nebenliebesgeschichten. Dazu kommen circa 19 Haupt- und vermutlich ein Dutzend Nebendarsteller. Einiges davon ist bekömmlich, anderes bringt vor lauter Überzuckerung den Gallensaft in Bewegung. Eine Überdosis Liebe, die einen klebrigen Geschmack hinterlässt.“ (tip) Cinemaxx, CineStar, Cinemaxx DEL, Cinemaxx OL, Casablanca OL, Apollo BHV

Tricks USA 2003, R: Ridley Scott, D: Nicholas Cage, Alison Lohman

„Tricks“ sollte Pflichtobjekt für Ridley-Scott-Studien werden, als Beispiel dafür, wie sich ein Regisseur, der in Selbstgefälligkeit zu ersticken drohte, auf sicheren Boden zurückhangelt, ähnlich Steven Spielbergs spielerischem Befreiungsschlag „Catch me if you can“. Zufällig handeln beide Filme von Betrügern, doch „Tricks“ ist wesentlich komplexer, besteht er doch aus drei Geschichten, von denen jede einen Film trüge. Zum einen geht es um einen Kranken, dessen Neurosen ihn isolieren; zum zweiten um einen Betrüger und seinen Kumpel, die den großen Coup planen; schließlich um einen Vater, der plötzlich mit einer 14-jährigen Tochter konfrontiert wird, von deren Existenz er nichts wusste. Jeder Film schließt einen Vertrag mit seinem Publikum, schon mit Trailer und Plakat. Der Kontrakt, den „Tricks“ anbietet, läuft auf ein Psychodrama hinaus, in dem sich Vater und Tochter - beide auf ihre Art gestört - aneinander aufrichten. Auf dem Weg dahin bringt uns Scott zum Lachen, klopft uns weich fürs Happy-End - und reißt dann den Vertrag genüsslich entzwei.“ (Die Welt) City

U

The Underground Orchestra Niederlande 2001, R: Heddy Honigmann / Originalfassung mit englischen Untertiteln„Ein venezolanischer Harfenist, ein Geiger aus Sarajevo, ein argentinischer Pianist, eine Sängerin aus Mali und eine rumänische Citar- Spielerin sind die Protagonisten in der Dokumentation von Heddy Honigmann (»O Amor Natural«). Der Film porträtiert Personen, die ihr Geld mit Musik in den Korridoren der Pariser Metro verdienen, als illegale Immigranten oder politische Flüchtlinge aber auch oberirdisch ein Leben im Untergrund führen.“ (Kommunalkino) Kino 46

V

Verrückt nach Paris Bremen 2001, R: Eike Besuden, Pago Balke, D: Paula Kleine, Wolfang Göttsch, Frank Grabski, Dominique Horwitz

„Verrückt nach Paris“ ist ein Spielfilm, in dem drei behinderteSchauspielerInnen in den Hauptrollen zu sehen sind, während bekannte professionelle FilmdarstellerInnen wie Dominique Horwitz, Martin Lüttge, Corinna Harfouch und Hella von Sinnen die zweite Geige spielen. (hip) City

W

Whale Rider Neuseeland 2002, R: Niki Caro, D: Keisha Castle-Hughes, Rawiri Paratene

“Ein Maori-Mädchen begehrt gegen die Traditionen ihres Volkes und ihren sturen Großvater auf. Mit ihrem - u. a. in Sundance preisgekrönten - Regiedebüt gelingt der Neuseeländerin Niki Caro ein seltener Kunstgriff: Feinfühlig vereint sie moderne Girl-Power-Story, Sozialstudie, Familiendrama und Märchen zu einer bildgewaltigen Traumreise auf die neuseeländische Nordinsel. Ein warmherzig erzähltes Stück magischen Realismus‘, das Klischees sauber umschifft und trotz aller Mythologie genug rauen Alltag zeigt, um nicht in Esoterikkitsch zu ersaufen.“ (Cinema) Schauburg

Wilbur Wants To Kill Himself Dänemark, Großbritannien/Deutschland 2002, R: Lone Scherfig, D: Jamie Sives, Adrian Rawlins

Der Titel passt, denn tatsächlich versucht der junge Glasgower Wilbur im Laufe des Films immer wieder, sich umzubringen. Aber zum Glück beherrscht er diese Kunst genauso wenig wie die Dänen in Lone Scherfig vorherigem Film „Italienisch für Anfänger“ die romanische Sprache. Die Regisseurin zeigt ihre Protagonisten gerne beim Scheitern, aber dies macht sie so liebevoll komisch, dass man sich in ihren Filmen schnell heimelig fühlt.

So einen zusammengewürfelten Haufen von Charakteren wie hier, die im Grunde schon als Verlierer abgestempelt sind, sich dann aber zu einer Ersatzfamilie zusammenfinden, hat Lone Scherfig auch schon in „Italienisch für Anfänger“ beschrieben. Hier malt Scherfig nun ihre Lieblingsgeschichte auf eine größere Leinwand, und sie traut sich auch, dabei tiefer zu gehen. Denn sie nimmt den Lebensüberdruss von Wilbur ernst und so ist dies keine gemütliche schwarze Komödie, sondern ein bewegendes Familiendrama.(hip) Cinema

Wilde Mossels (Wilde Kerle) Niederlande 2000, R: Erik de Bruyn, D: Fedja van Huêt, Frank Lammers / Originalfassung mit englischen Untertiteln

„Mit trockenem Humor und vor Energie berstenden Schauspielern erzählt up-and-coming-Talent Erik de Bruyn vom jugendlichen Überlebenskampf zwischen Deich, Moped, Liebe und Punkrock in der in jeder Hinsicht abgeschiedenen Region Nordflandern. Die Helden der Polderlandschaft sprechen dabei den flämischen Dialekt, den selbst ihre niederländischen Landsleute kaum verstehen.“ (Katalog Filmfestival Münster) Kino 46

Die wilden Kerle Deutschland 2002, R: Joachim Masannek, D: Jimi Blue Ochsenknecht, Wilson Gonzales Ochenknecht, Cornelia Froboess

„Die Sommerferien drohen für die ‚wilden Kerle‘, eine quirlige Rasselbande, zur Katastrophe zu werden. Nicht nur, dass ignorante Eltern Hausarrest verhängen, besetzt zu allem Überfluss eine Clique halbwüchsiger Rüpel auch noch den Bolzplatz, sodass der Fußball-Sommer ins Wasser zu fallen droht. Kinderfilm nach einer Buchreihe, der anfänglich für sich einzunehmen versteht, dann aber deutliche Mängel offenbart. Zwar steckt er voller pädagogischer Anspielungen, doch die Kinder gebärden sich überwiegend altklug, während die Erwachsenen als ‚zu blöd‘ karikiert werden.“ (filmdienst) Cinemaxx, CineStar, Cinemaxx OL, Cinemaxx DEL

Das Wunder von Bern Deutschland 2003, R: Sönke Wortmann, D: Louis Klamroth, Peter Lohmeyer

„Die deutsche Fußball-Nationalelf droht, bei der Weltmeisterschaft 1954 frühzeitig zu scheitern. Ihr Essener Stürmer Helmut Rahn erkämpft sich einen Stammplatz in der Mannschaft. Sein daheim gebliebener Taschenträger, ein fußballfanatischer Junge, muss derweil mit ansehen, wie sein Vater aus der Kriegsgefangenschaft heimkehrt und den familiären Zusammenhalt bedroht. Dramatisch-komödiantische Nacherzählung der Ereignisse um Deutschlands ersten Titel als Fußball-Weltmeister, angereichert mit einer fiktiven Handlung, die das soziale und politische Umfeld beleuchten soll. Dies gelingt trotz einiger ausgezeichneter darstellerischer Leistungen nur in Ansätzen, da allzu viele Ruhrpott-, 1950er-Jahre- und Schweiz-Klischees bemüht werden und die Charaktere weitgehend blass bleiben.“ (filmdienst) Schauburg, Atlantis, Cinemaxx, CineStar, Cinemaxx DEL, Casablanca OL, Cinemaxx OL

Die Wutprobe USA 2003, R: Peter Segal, D: Adam Sandler, Jack Nicholson

“Der außerordentlich friedliebende Dave Buznik gerät an Bord eines Flugzeugs unfreiwillig in einen Streit mit dem Kabinenpersonal und wird in Folge dessen zu einer Wuttherapie verdonnert, bei der ihm ausgerechnet der scheinbar völlig verrückte Dr. Buddy Rydell, der sein Temperament selbst nicht zügeln kann, helfen soll. Superstar Jack Nicholson und Top-Komiker Adam Sandler laufen als ungleiches Paar wider Willen in einer wunderbar verrückten Komödie von Peter Segal zu Höchstform auf. Die effektive Mischung aus ,Besser geht‘s nicht‘ und ,Punch-Drunk Love‘ ist zwar selten ein Film wie aus einem Guss, dafür aber eine der wohl witzigsten Sketchparaden der letzten Jahre.“ (Blickpunkt: Film) City

Y

Young Collection

„Young Collection, die 26ste, zeigt amüsante und spannende Kurzfilme junger FilmemacherInnen im Wettbewerb. Nach dem 90-minütigen Programm stimmt das Publikum über die gezeigten Filme ab, und die zwei beliebtesten Filme können sich die Einnahmen aus der Abendkasse teilen.“ (Bremer Filmbüro) Kino 46