KOMMENTAR VON KLAUS WOLSCHNER
: Anders und doch sehr ähnlich

Nach ihrer großen Niederlage in den 80-er Jahren sucht Bremer SPD „Schulfrieden“

Eigentlich sind es doch zwei Hansestädte mit ähnlicher sozialer Struktur – wie kann es sein, dass sich die Bildungspolitik so unterschiedlich darstellt? Tut sie nicht, wenn man genauer hinschaut.

Die CDU war es, die in Bremen als erste das Hamburger „Zwei-Säulen“-Modell vorschlug. Grüne und SPD hatten in ihren Wahlprogrammen die „Schule für alle“. Allerdings war die SPD in Bremen schon in den 80-er Jahren mit dem Versuch, gegen die Hälfte der Stadt die Gesamtschulen durchzusetzen, gescheitert. Das Angebot der CDU, „Schulfrieden“ herzustellen, war daher wichtiger als die rot-grüne Bremer Koalitionsvereinbarung. Zum Schulfrieden gehört, dass das Reizwort „Gesamtschulen“ vollends verschwindet.

Im Gegenzug handelte sich die Koalition damit allerdings die Zustimmung der CDU ein, bei den nunmehr „Oberschulen“ genannten Schulen – in Hamburg wären das die „Stadtteilschulen“ – wichtige Elemente der Gesamtschulidee einzuführen. Unter den neuen Etiketten ist eine erhebliche Ausweitung der Gesamtschulen geplant.

Als großer Unterschied bleibt die Zustimmung der Hamburger CDU zur Primarschule. Ob die Hamburger CDU die Eltern mit bildungsbürgerlichem Hintergrund, die auch zu ihrem Klientel gehören, überzeugen kann, ist offen. Die Bremer SPD hat aus ihrer letzten Niederlage gelernt, wie schwer das ist.