WAS MACHT EIGENTLICH
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Thilo Sarrazin?

Berlin komplett einsparen

Der SPD-Finanzsenator hat vor dem Verband Berliner Kaufleute und Industrieller eine alte Sparidee offenbart: In den 70er-Jahren habe er – damals noch als Ministerialreferent in Bonn – zusammen mit Kollegen das folgende Gedankenspiel veranstaltet: Wenn man Westberlin einfach an die DDR verschenkt und in der Lüneburger Heide neu aufbaut, könnte man viel Geld sparen. Schließlich sei das Land damals dauerhaft von der finanziellen Unterstützung Westdeutschlands abhängig gewesen: Von den 35 Milliarden Mark, die Berlin im Jahr 1989 ausgab, seien 17 Milliarden vom Bund gekommen.

Geniale Idee mit dem Umzug. Für die Westberliner wäre das jedenfalls eine große Erleichterung gewesen. Durch den Komplettumzug hätten weiter alle in ihrem Milieu leben können, aber unter deutlich besseren äußeren Bedingungen: Keine schikanösen Grenzkontrollen mehr bei der Fahrt in den Westen. Kürzere Wege nach Hamburg, Köln oder München (reduziert auch den Spritverbrauch und hilft damit der Umwelt). Freundlicheres Wetter, das öfter vom milden Atlantikklima statt von den Ostwinden aus Sibirien beeinflusst ist. Keine Angst mehr, dass der dritte Weltkrieg mit hoher Wahrscheinlichkeit in der eigenen Stadt beginnt. Auch für die Stadtplanung hätten sich ganz neue Möglichkeiten erschlossen, um unbelastet von der bestehenden Stadtstruktur einmal Tabula rasa zu machen und noch mal von vorn anzufangen. Und ein paar Sehenswürdigkeiten wie den Funkturm hätte man ja mitnehmen können – für Nostalgiker. HEI Foto: AP