Zappa lebt!
: Der Freiheitskämpfer

VON THILO KNOTT

Bürgerschreck ist eine von diesen Vokabeln. Fehlt in keinem Stück Papier, das über Frank Zappa jemals verfasst wurde. Und man könnte wieder nach einem schreien. Zumindest in den Vereinigten Staaten unter George W. Bush. Moment, könnte einer jetzt sagen. „Wir“ haben doch „unseren“ Michael Moore! Moore ein Bürgerschreck? Allenfalls ein bürgerlicher Schreck – und „strictly commercial“. Zappa würde wahrscheinlich ein Lied über Moore und dessen Jüngerschaft schreiben. Oder doch lieber über Bush und dessen Gefolgschaft.

Keine Festlegung, kein Einvernehmen, keine Ideologie – und wenn, dann nur um aufzuzeigen, wie man dies alles wieder zum Einsturz bringt. Dieses Diktum galt für musikalisches Werk wie politisches Anliegen Zappas – eine erstaunliche Parallelführung. Wie es Hans Eisler formuliert hat: „Wer nur was von Musik versteht, versteht auch davon nichts.“ Das Lied, das Zappa stets anstimmte, hieß: Freiheit!

Musikalisch: Es gibt keine Grenzen, allenfalls die der Musiker, die seine Kompositionen umzusetzen hatten. Politisch: „Halte jeden für ein Arschloch, bis er das Gegenteil bewiesen hat.“ Mit dieser Konsequenz, sich mit niemandem gemein zu machen, bewegte sich Zappa auf gutem, altem aufklärerischen Grund. Auch als er sich überlegte, 1992 für das Präsidentenamt zu kandidieren – als unabhängiger Kandidat.

Fast ist man geneigt, Zappa als den letzten Freiheitskämpfer der USA zu bezeichnen. Oder zumindest zu rufen: Vergesst Michael Moore! Hört wieder Frank Zappa! Der konnte zudem auch noch ziemlich gut Gitarre spielen!