zappa für einsteiger

Sie sind Freak? Jazzer? Opernfan? Sie stehen nur auf Gitarren? Oder auf Orchester? Dann ist Frank Zappa (geboren am 21. Dezember 1940 in Baltimore, gestorben am 4. Dezember 1993 in Los Angeles) der Richtige. Eine Anleitung:

Freak Out (1966): Das erste Album der Zappa-Band Mothers of Invention. Die Hymne der Freakbewegung, das Manifest des US-Musik-Undergrounds. Das Neue: Es war das erste Konzeptalbum der Rockgeschichte. Und dann noch – damals ungewöhnlich – ein Doppelalbum.

Absolutely Free (1967): Zappa bezeichnete sein ästhetisches Konzept als „Project/Object“. Heißt: Jedes Projekt wurde Teil des Gesamtwerks. In diesem zweiten Album war alles angelegt, was Zappa prägte und was er später in den verschiedenen Richtungen verfolgte. Rhythm & Blues gepaart mit Edgar Varèse und Igor Strawinsky. Rock mit Mitteln fortgeschrittener Kompositionstechnik.

Hot Rats (1969): Beginn der Jazzphase. Zappa verzichtete auf obskure Klangverzerrungen oder Hintergrundgeräusche. Der einzige Vocal-Song „Willie The Pimp“ wird von Captain Beefheart unnachahmlich gesungen. Ansonsten: alles instrumental. Erstmals kann man den Gitarrensolisten bestaunen.

Apostrophe (’) (1974): Nach der Jazzphase wieder exquisiter moderner Rock. Für Zappa-Verhältnisse so eingängig, dass „Don’t Eat That Yellow Snow“ zur Hitsingle wurde. Ansonsten perfektionierte Zappa hier die Themenmontage als kompositorisches Prinzip. Und hatte dafür 24 brillante Musiker um sich geschart.

Joe’s Garage Act 1, 2 and 3 (1979): Weitere Genreüberschreitung: Eine Rockoper, die drei LPs umfasste. In dem wunderschön paranoiden Werk geht es um den Gitarristen Joe, der in absehbar Zeit in einer Welt des totalen Musikverbots lebt und gegen einen Zensor („The Central Scrutinizer“) ankämpft. Ein Kommentar zur heraufziehenden Reagan-Ära.

Shut Up And Play Yer Guitar (1981): Ein Dreieralbum ausschließlich mit Gitarren-soli. Zappa war ja nie so virtuos wie John McLaughlin und so schnell wie Eddie van Halen – dennoch: „It’s the composition, stupid!“

Jazz From Hell (1986): Dieses Album ist ein Sprung auf dem Weg der Perfektionierung. Eine Instrumental-LP: solo komponiert, solo eingespielt, solo produziert. Zappa hatte mit dem Synclavier erstmals ein Produktionsmittel gefunden, das Musik ermöglichte – „frei von falschen Noten und verpatzten Passagen“, wie er sagte. Er bekam dafür 1987 den Grammy für die beste Rock-Instrumentalplatte.

Yellow Shark (1993): Zappa war endlich angekommen. Nach unzähligen, teils fehlgeschlagenen Versuchen, schloss er kurz vor seinem Tod das erfolgreichste orchestrale Projekt ab. Nachdem er zuvor schon mit Pierre Boulez und Kent Nagano gearbeitet hatte, fand er im Ensemble Modern eine perfekte Ergänzung zu seinen verzwickten Kompositionen. Sie spielten während der Live-Konzerte eine furiose Zugabe: „G-Spot Tornado“. Und so hört sich das auch an. THILO KNOTT