s-bahn-aufpasser müssen weg
: Die besser nicht ansprechen!

Natürlich hat es etwas Romantisches, dieses kleine Häuschen auf dem Bahnsteig. Als es den „Lehrter Bahnhof“ als S-Bahnhof noch gab, rankte sich an der Tür des schmucken Kabuffs etwas Efeu. Im Häuschen aber saß ein Stationsmuffel nach echt lokalem Schrot und Korn: berlinernd, frech, ruppig. Ihn zu fragen, wann die nächste Bahn geht, hakte man spätestens dann ab, wenn man gehört hatte, wie er die Leute zusammenstauchte, die es wagten, noch in letzter Sekunde in die S-Bahn zu springen.

Das aber ist der Punkt bei der Diskussion um die Aufpasser auf den S-Bahn-Stationen: Warum brauche ich Leute, die die meiste Zeit in ihrem Häuschen sitzen, meist mit Kollegen schwatzend, statt auf das Geschehen auf dem Bahnsteig aufzupassen? Am besten sind dabei noch die, die mit einer Papiernotiz an der Tür anzeigen, dass sie nicht gestört und gefragt werden wollen, obwohl zugleich ein offizielles Schild am Häuschen in Kundendeutsch unwahr das Gegenteil verkündet!

Vollends absurd wird das, wenn beige bemantelte S-Bahn-Mitarbeiter dumm auf dem Bahnsteig rumstehen, weil sie angeblich den Fahrgästen Infos geben können. Diese Helfer helfen fast nie – was vielleicht darin liegt, dass sie eine Dienstleistung anbieten, die offenbar von der S-Bahn „outgesourct“ wurde. Ihre Hilfen sind meist so langwierig oder wirr, dass man schneller ist, wenn man sich selber anhand der spärlichen Infotafeln auf dem Bahnsteig informiert.

Die S-Bahnhöfe werden nicht sicherer durch solches Personal. Und warum sollten wir es überhaupt brauchen, wenn es ganz offensichtlich bei der U-Bahn auch ohne geht? Nein, der öffentliche Verkehr muss sparen, und S-Bahn-Aufpasser sind die Ersten, die es treffen sollte. Sinnlose Jobs gibt es genug. PHILIPP GESSLER