Kaltstart im Modellprojekt

Ein-Euro-Jobs vermitteln ist schwerer als gedacht: Arbeitsagentur erfüllt ihr Pensum nicht

bremen taz ■ 560 freiwillige Ein-Euro-Jobs hätte die Bremer Agentur für Arbeit bis Jahresende schaffen wollen – als Vorlauf und Modell für Integrationsjobs, wie sie auch heißen. Von denen soll es im kommenden Jahr in Bremen über 4.000 geben. Doch das im Oktober angeworfene Modellprojekt der Agentur erlebte einen echten Kaltstart: Von den geplanten 560 Stellen, auf denen ausschließlich zusätzliche Arbeit verrichtet werden soll, sind in dieser Woche erst 112 besetzt.

„Es geht sehr langsam voran“, sagt Uwe Lange vom Beschäftigungsträger bras. Der bras wurden über hundert solcher Stellen bewilligt, aber erst ein Bruchteil des Personals hat sich dort sehen lassen. Der Sprecher der Bremer Agentur für Arbeit, Jörg Nowag, ist zerknirscht: Zwar seien 66 Maßnahmen mit 411 Teilnehmern bewilligt, die Einsatzgebiete reichten vom Hilfshausmeister im Suchthilfeverein über den Gesellschafter im Altenheim bis zum Krankenhauseinsatz. Doch müsse das Personal eben auch zugewiesen werden – und passen.

Bis Jahresende gilt bei den Zusatzjobs für Arbeitslosenhilfebezieher noch, dass sie ohne Nachteile abgelehnt werden können. Das garantiert den Arbeitgebern eine gewisse Motivation.

„Ohne die wird es aber auch in Zukunft nicht gehen“, sagt Lange. Das werde ein interessantes Kapitel. Die Agentur für Arbeit wird dann nicht mehr beteiligt sein. Sie macht nur einen Probelauf, dessen Ergebnisse dann von der bremer arbeit GmbH (bag) übernommen werden, wo die Jobs schon jetzt auf ihre Zusätzlichkeit hin „gesiegelt werden“, wie bag-chefin Katja Barloschky sagt.

Die Agentur für Arbeit will dennoch kurz vor Toreschluss noch einen Zahn zulegen. Anfang Dezember will sie eine Injob-Börse veranstalten, bei der Träger und interessierte Injobber direkt zueinander kommen können. ede