die anderen über die überschwemmungen in südfrankreich
:

Angesichts der Überschwemmungen in Südfrankreich schreibt das Blatt La Marseillaise aus Marseille: Alle sind sich darin einig, dass es in unseren Regionen in den kommenden Jahrzehnten immer mehr regnen wird. Gegen diese Tendenz ankämpfen zu wollen, läge im Bereich von Science-Fiction. Hingegen ist es mit kollektiver Anstrengung möglich, die Folgen dieser Entwicklung für die Bevölkerung einzuschränken. Und dies umso mehr, als die Lösungen bekannt sind: Das Eindämmen der ungezügelten Urbanisierung, Landschaftsplanung, Wiederherstellung natürlicher Lebensräume und Wälder, Unterhalt und Ausbau der Wasserläufe sind einige Möglichkeiten für ein effizientes Handeln. Dies setzt freilich voraus, dass man die Prioritäten neu definiert, indem man der nachhaltigen Entwicklung den Vorrang gibt vor kurzfristiger Rentabilität. Mit anderen Worten: Der Weg wird lang sein.

Die Zeitung Nord-Eclair aus Roubaix kommentiert anlässlich der Fluten den Klimawandel: Durch Jahrhunderte hinweg hat der Mensch die Erde als eine Amme betrachtet. Heute weiß man, was sie bedroht: der unersättliche Appetit unserer Gesellschaften nach Energie, vor allem der so genannten Industrienationen, und der Ausstoß von schädlichen Gasen in die Atmosphäre, die den Treibhauseffekt verursachen. Es gibt kaum einen Wissenschaftler mehr, der leugnet, dass wir dringend diesen Teufelskreis durchbrechen müssen und – dies betrifft uns alle – dass wir der Verschwendung ein Ende setzen müssen. Man kennt das Kioto-Klimaprotokoll und man weiß, warum die USA und andere Länder sich noch dagegen sträuben. Aber hier geht es um die wahre Globalisierung: Die der Völker auf allen Kontinenten, die sich ihrer gemeinsamen Zukunft bewusst werden.

Libération aus Paris kritisiert die unzureichenden Mittel für Überschwemmungen und Naturkatastrophen: Die Klimaveränderungen machen Schutzmaßnahmen für Straßen und Bahnstrecken nötig, um die Überschwemmungsgefahren zu verringern. Gleichzeitig benötigen die Hilfskräfte mehr Mittel. Dies erfordert einen politischen Willen und kostet auch viel Geld, doch das wiegt weniger schwer als menschliche Opfer und finanzielle Folgen von Überschwemmungskatastrophen. Man muss jedoch feststellen, dass trotz häufiger Überschwemmungen, die sich fast jedes Jahr ereignen, kaum oder nicht genügend unternommen wurde. Regieren heißt vorsorgen statt nachträglich für die Fernsehkameras die Feuerwehr zu spielen, wenn das Unglück geschehen ist.