KABINENPREDIGT VON SARAH SCHMIDT
: Sarah BSC

Manchmal liebe ich Freitagsspiele. Also dann, wenn sie mit Herthas Sieg enden. Das hat Patrick Ebert, der kleine Randalierer vom BSC, wirklich gut gemacht: eine Chance, ein Tor, fast italienische Verhältnisse.

Ebert hat damit auch Abbitte bei Hertha geleistet – schließlich steht er im Verdacht, mit Dortmunds Kevin-Prince Boateng bei einem Nachtspaziergang 13 Autos demoliert zu haben – und zeigt gleichzeitig, wie einfach, ja nahezu rudimentär ein Sportlerhirn konditioniert ist. Der dazugehörende Gedanke bei Patrick mag in etwa so gelautet haben: Erst Scheiße bauen – dann anstrengen. Erst Schuld, dann Sühne, dann fertig. Ja, so sind sie, die schlichten Gemüter der Sportler. Mir ist es recht, wenn dabei drei Punkte für meine Lieblingsmannschaft herausspringen. Hoffentlich funktioniert es übernächste Woche, wenn Voronin wieder spielen darf, genauso.

Was allerdings nach dem Prinzip Schuld und Sühne mit Arne Friedrich passieren soll, darüber denke ich seit geraumer Zeit nach. Macht der sich doch tatsächlich mit Günther Jauch, der charakterfreien Tita v. H. sowie Mariella Bleistift-Castell gemein und hängt in der ganzen Stadt für diese blöde „Pro Reli“-Kampagne herum.

Sein „Argument“, dass Berlin nicht weniger Rechte als andere Bundesländer haben sollte, ist äußerst unsympathisch, die typische Nörgelhaltung derer, die sich ungerecht behandelt fühlen und der Überzeugung sind, ihnen stünde grundsätzlich mehr zu. Schon von Rechts wegen und aus Prinzip. Solche Menschen beklagen sich über „die da oben“ und lassen an der Schlange im Supermarkt niemanden vor, weil: „Ich musste mich schließlich auch hinten anstellen.“ Und so einer ist Arne Friedrich also auch? Meine Sympathie für ihn hat jedenfalls einen tiefen Riss bekommen.

Nun bleibt noch zu überlegen, ob die Posse um seine gestohlene DFB-Uhr, die ihm der Dieb später wieder verkaufen wollte, schon die gerechte Strafe für seine Plakatschuld war. Oder die zahlreichen ausgekratzten Augen auf den Plakaten, die Arne, der nicht uneitel ist, das Aussehen eines kompletten Idioten verleihen. Oder was eigentlich zuerst da war: die Zusage an „Pro Reli“ oder seine üble Verletzung.

Zumindest ist der Reli-Streit heute schon Vergangenheit, und auch die Plakate werden bald verschwinden. Vielleicht vergesse ich schnell und kann Friedrich dann auch wieder gut leiden. Gott ist ja groß und seine Barmherzigkeit grenzenlos. Oder war das Allah? Foto: privat