Lemwerder protestiert

Die Belegschaft der ASL verlangt vergeblich Aufklärung über die Hintergründe des Verkaufes an EADS/Airbus

Bremen taz■ Mit einem großen Zug durch Lemwerder hat die Belegschaft des Flugzeugwerkes „Aircraft Services“ am Freitag die Solidarität des gesamten Ortes demonstriert. Nur 200 von den derzeit 700 Arbeitsplätzen sollen am Standort verbleiben, wenn es nach den Plänen des neuen Mehrheitsgesellschafters EADS geht (vgl. taz 24.11.).

Viele Passanten schlossen sich der Demonstration gestern an. 150 Schüler des Schulzentrums in Lemwerder brachten ihre „Bewerbung“ vorbei, um die Bedeutung dieses Werkes für ihre Zukunft zu verdeutlichen.

Der alte Mehrheitsgesellschafter Jürgen Großmann war allerdings nicht gekommen – auf ihn warteten bohrende Fragen zu den Hintergründen des Verkaufs. Großmann hatte lange und vergeblich auf die Zusage der EADS gewartet, dass Lemwerder mit Unteraufträgen bei der A 400 bedient wird. Nun sollen stattdessen etwa 190 Mitarbeiter aus Lemwerder an Airbus-Standorten beschäftigt werden. Konkretes weiß aber niemand, sagt die Betriebsrätin Katrin Ohlebusch.

Unverständlich sei zudem, warum die Landebahn geschlossen werden soll – eine neue Genehmigung für eine Rund-um- die-Uhr-Landebahn würde man heute nie bekommen, sagt die Betriebsrätin. Wenn die Landebahn aufgegeben werde, sei dies unumkehrbar. Wobei das „Tal“ bei den Wartungsaufträgen durchschritten sei: Ausgerechnet am Tag des Protestes hatte ein chinesischer Kunde angerufen und nachgefragt, ob es denn eine Zusage für einen Wartungsauftrag gebe. Aber bevor am 1.1.2004 der neue Geschäftsführer kommt, kann ASL keine neuen Aufträge annehmen. kawe