Demonstrieren für die neue alte Heimat

Fans, Spieler und Verantwortliche der Revier Löwen Oberhausen demonstrieren für eine eigene Eishockey-Halle. Die Stadt stellt eine Lösung in Aussicht. Mittelfristig ist der Spielbetrieb von einem Hallen-Neubau abhängig

REVIER taz ■ Der Name sollte zwar ursprünglich Eishockey-Fans aus dem gesamten Ruhrgebiet ansprechen, doch irgendwie sind die Revier-Löwen Oberhausen immer noch vor allem ein Klub ihrer Stadt. Umso trauriger, dass sie nach wie vor ihre Heimspiele in der drittklassigen Oberliga im 30 Kilometer entfernten Gelsenkirchen austragen müssen – vor selten mehr als 500 Zuschauern. Die Mehrzahl davon aus Oberhausen. Und die Zuschauer werden müder, die wöchentliche Reise quer durchs Ruhrgebiet anzutreten. Im letzten Jahr kamen durchschnittlich 200 Fans mehr – eine Klasse tiefer. Um den Zustand zu ändern, fand gestern eine Demonstration in der Oberhausener Innenstadt statt. Mehrere hundert Menschen, darunter neben den Fans auch Spieler und Verantwortliche des Vereins, zogen vom Altmarkt zum Rathaus, um für eine neue Halle zu demonstrieren.

„Wir kämpfen dabei auch für den Breitensport und die Jugend“, sagt Ramona Scheike vom Fanbeirat, „wir wollen zeigen, dass wir nicht nur eine Hand von Idealisten sind.“ Wichtig sei es vor allem, die Jugendlichen in der eigenen Stadt zu verankern. Der Verein sei dabei übrigens in die Fan-Aktivitäten eingeweiht. „Wir legen Wert darauf, dass es sich hierbei um einen breit angelegte Demonstration handelt“, so Ramona Scheike.

Die Zusage der Stadt, einen Standort zur Verfügung zu stellen, steht übrigens schon länger. Konkrete Maßnahmen gibt es aber noch nicht. Die Verantwortlichen der Revier-Löwen wollen eine zeitnahe Entscheidung. „Wir haben Zusagen von Partnern für den Hallenbau“, sagt Revier-Löwen-Vorstand Marco Wolf, „allerdings wollen diese auch konkrete Fakten geliefert bekommen.“ Man sei jedoch zuversichtlich, dass es noch in diesem Jahr zu einer Einigung zwischen Verein und Stadt komme.

Nach Angaben der WAZ soll den Revier-Löwen ein Gelände in der so genannten Weierheide zur Verfügung gestellt werden. 27.000 Quadratmeter, am Rande der Stadt. „Diese Aussagen sind völlig übereilt“, sagt Sportdezernent Apostolos Tsalastras, „wir führen derzeit intensive Gespräche, um eine geeignete Fläche zu finden.“ Die Weierheide sei dabei nur eine Möglichkeit. „Anfang nächsten Jahres könne wir konkretere Aussagen machen“, sagt Tsalastras.

Klar ist, dass die Stadt den Hallenbau nicht finanzieren „kann und darf“, so Tsalastras. Lediglich die Pacht für das Grundstück könne übernommen werden. Ein weiteres Problem: Finanziell steht der Verein auf wackeligen Füßen. Die Spielergehälter wurden nicht immer regelmäßig gezahlt und ein Hallenbau wird mehrere Millionen kosten. Droht den Revier-Löwen vielleicht sogar das endgültige Aus?

Die Geschichte wäre jedenfalls nicht neu. Vor zwei Jahren wurde dem Verein nach fünf Jahren im Oberhaus die Lizenz für die Deutsche Eishockey Liga entzogen. Neben den Verbindlichkeiten in Höhe von 1,8 Millionen Euro war vor allem die Kündigung des Mietvertrags durch die König-Pilsener-Arena im Oberhausener CentrO der entscheidende Faktor. Der folgende Umzug nach Gelsenkirchen war nur eine Übergangslösung. Denn schon damals war klar: Ohne eigene Halle haben die Revier-Löwen mittelfristig keine Zukunft.

HOLGER PAULER