pachls nachsichten
: Kiew statt Köln

Der Kabarettist HEINRICH PACHL hat links seinen festen Platz

Köln ist eine gute Idee, aber nur durch den Nachschub an Kölsch und Schabau am Leben zu halten. Und natürlich durch Schunkeln. Während die Koranschüler der Taliban ihre hospitalisierten Bewegungen vor und zurück ausführen, machen es die Jecken im Alaafistan Köln seitwärts. Doch der Zweck ist derselbe. Man will sich in Trance schaukeln und damit gegen die hässliche Wirklichkeit immunisieren.

Eine bewährte Überlebenstechnik, vergleichbar mit Totenstarre und Winterschlaf bei anderen Lebewesen. Köln wäre ohne solche Betäubung auch nicht auszuhalten. Sowieso ein Wunder, dass hier immer nur Türken, Kurden und Antifas demonstrieren, wenn man von Montagsdemos einmal absieht. Aber warum versammeln sich nicht auch der kleine Mann auf der Straße und die kleine Frau hinter der Theke vor dem Rathaus und verrammeln es solange, bis die Stadt jetzt, zwei Monate nach der Kommunalwahl, endlich so „regiert“ und „verwaltet“ wird, dass es den Ansprüchen von OSZE und UNO genügt? Ich sage nur: KIEW! Wo man sich Wahlfälschung einfach nicht verbieten lässt.

Köln aber ist sozusagen das reziproke Kiew: sein Kehrwert. Hier wird nicht die Wahl gefälscht, sondern so ums Ergebnis gefeilscht, dass man sich die Wahl hätte schenken können. Das Geschacher um Posten und Pfründe zwischen Kölsch-SPD und Kölsch-CDU dauert jetzt zwei Monate, so dass es schon keinen Wähler mehr interessiert, um wen es dabei eigentlich geht – um ihn. Stattdessen keilen sich die Spezialdemokraten zurück an die Tröge, von denen sie vor fünf Jahren jäh vertrieben wurden, und die CDU wehrt sich mit Klauen und Rüsseln, von ihrer Beute zu lassen. Platt durch Patt.

Was ist der Einbruch in eine Bank gegen die Gründung einer solchen? Kalter Kaffee! Hier heißt‘s, was ist die Fälschung einer Wahl gegen die Koalitionsverhandlungen des Klüngels? Dermaßen zum Steinerweichen, dass selbst die ältesten Kölner Kirchen Risse zeigen und drohend mit dem Zeigefinger ihrer Türme winken. Da sollte Kardinal Meisner, der Daumen Gottes, Sturm läuten lassen, bevor das Kölner Sodom wie einst Gomorrha ganz zusammenbricht. Also: Nicht wir im Westen schicken Kommissionen in die Ukraine, sondern holen uns von den Volksversammlungen dort Entwicklungshilfe. Kiew statt Köln.