Schartau kann siegen

Chef der nordrhein-westfälischen SPD setzt sich bei Präsidiumswahlen gegen den Thüringer Matschie durch

BERLIN/DÜSSELDORF taz ■ Der Einfluss der nordrhein-westfälischen SPD im Präsidium der Bundespartei wächst: Gestern setzte sich der Vorsitzende des NRW-Landesverbands, Harald Schartau, gegen seinen Herausforderer Christoph Matschie aus Thüringen durch. Ebenfalls in das Leitungsgremium gewählt wurde die Bonner Oberbürgermeisterin Bärbel Dieckmann.

Zusammen mit Wolfgang Clement als stellvertretendem Vorsitzender der Bundespartei stellt die nordrhein-westfälische SPD damit drei der 13 Mitglieder des Präsidiums. Das Gremium verantwortet laut Parteisatzung „die Durchführung der Parteivorstandsbeschlüsse und die laufende politische und organisatorische Geschäftsführung“.

Die Kampfabstimmung zwischen demThüringer SPD-Landeschef Matschie und Schartau war seit Tagen mit Spannung erwartet worden: Für beide Sozialdemokraten stehen im kommenden Jahr wichtige Wahlen an: Die Frauenquote des vom 45köpfigen Parteivorstand gewählten Präsidiums beträgt 40 Prozent. Da mit Gerhard Schröder als Parteivorsitzendem, seinen fünf Stellvertretern, Generalsekretär Olaf Scholz und Schatzmeisterin Inge Wettig-Danielmeier bereits acht Mitglieder feststanden und eine Stärkung des angeschlagenen Bundesfinanzministers Hans Eichel wahrscheinlich war, konnten neben drei Frauen nur noch zwei weitere Männer gewählt werden.

Eine Niederlage Schartaus wäre einer öffentlichen Demontage gleichgekommen: Der Ex-Gewerkschafter vertritt den mit Abstand mitgliederstärksten Landesverband.

ANDREAS WYPUTTA