Deutsche Panzer sollen auch deutsch bleiben

Bundesregierung betrachtet den Teilverkauf der Rüstungsfirma Rheinmetall mit Argwohn. Angestrebt wird eine einheimische Fusion

VON CHRISTOPHER STEINMETZ
UND HANNES KOCH

Nur deutsche Panzer sind gute Panzer. Das macht die Bundesregierung gerade dem Rheinmetall-Konzern klar. Dort ist ein größeres Geschäft im Gange: Bis gestern Abend wollte die Familie Röchling ihre 42,1 Prozent der Rheinmetall-Aktien an der Börse verkaufen, wodurch ausländische Investoren bestimmenden Einfluss in der Rüstungsfirma erhalten könnten. Rheinmetall entwickelt unter anderem den neuen Schützenpanzer Puma, der deutsche Soldaten künftig in die Krisenregionen dieser Welt transportieren soll.

Die Bundesregierung hat deshalb ein politisches Veto in Aussicht gestellt. Gerade dem Verteidigungsministerium ist daran gelegen, dass die deutsche Kriegstechnologie unter einheimischem Einfluss bleibt. Um dies zu gewährleisten und gleichzeitig die Kosten bei Rüstungsaufträgen für den Staat zu senken, strebt die Regierung eine deutsche Fusion an. Am liebsten wäre ihre eine Kooperation zwischen den zwei großen einheimischen Firmen für Heerestechnik: Krauss-Maffei Wegmann (Leopard-Panzer) und eben Rheinmetall.

Der Rückzug der Familie Röchling beruht auf internen Zwängen. Der geschätzte Erlös von etwa 600 Millionen Euro soll helfen, den Umbau der anderen Röchling-Beteiligungen voranzutreiben und einen Teil der Schulden abzubauen. Gleichzeitig markiert es den Schlusspunkt des internen Umstrukturierungsprozesses, den Rheinmetall-Vorstandschef Klaus Eberhardt vor vier Jahren eingeleitet hat.

Innerhalb dieses Zeitraumes wurden viele kleinere Beteiligungen abgestoßen, die Schuldenlast reduziert und die Fokussierung auf den Automobilzuliefererbereich und den Rüstungssektor Landsysteme forciert. Diese Strategie scheint aufgegangen zu sein. Die Umsatzzahlen der zwei verbliebenen Geschäftsfelder Automobiltechnik und Rüstung steigen weiter. Für das laufende Jahr wird mit einer Umsatzsteigerung von 5 Prozent auf 3,5 Milliarden Euro gerechnet. Bereits im März dieses Jahres hatte Klaus Eberhardt zudem die Marschroute für die Zukunft vorgegeben: Wachstum, vor allem im Rüstungssektor. In dieser Branche bedeutet dies vor allem, mittels Aufkäufen neue Absatzmärkte zu erschließen. Eine solche Übernahmestrategie setzt allerdings vorhandenes Investitionskapital voraus.

Mögliche Übernahme- und Fusionskandidaten wären italienische oder polnische Panzerhersteller, vielleicht sogar das britische Unternehmen Alvis Vehicles.