Anschlag auf muslimischen Metzger

Im Streit ums Schächten wirft Anwalt Hessens Regierung Mitverantwortung vor

FREIBURG taz ■ Auf eine muslimische Metzgerei in Aslar bei Gießen ist in der Nacht zu Donnerstag ein Brandanschlag verübt worden. Dabei brannte ein Lagergebäude restlos nieder, nach Angaben des Inhabers Rüslem Altinküpe entstand Sachschaden von 60.000 Euro. Altinküpe hatte vor zwei Jahren vor dem Bundesverfassungsgericht durchgesetzt, dass muslimische Metzger wieder Ausnahmegenehmigungen für den Verkauf geschächteten Fleisches erhalten können. Am Tag des Anschlags verhandelte der Hessische Verwaltungsgerichtshof erneut in der Sache. Altinküpe verfügt derzeit über eine vorläufige Ausnahmegenehmigung, die das Land Hessen zurücknehmen will. In erster Instanz blieb der Metzger erfolgreich. Wie der VGH urteilt, ist noch offen.

Altinküpes Anwalt Rainer Nickel erhob schwere Vorwürfe gegen die Landesregierung. Die habe Altinküpe zur „Zielscheibe“ rechtsradikaler und ausländerfeindlicher Gruppen wie von militanten Tierschützern gemacht. Die Landesregierung habe dafür gesorgt, dass der Konflikt ums Schächten nicht zur Ruhe komme. Im Prozess habe sie sogar eine Broschüre mit ausländerfeindlichen Tendenzen vorgelegt, in der sich stellenweise Rechtsanwalt Klaus Sojka, Mitglied im Bundesvorstand der rechten DVU, äußere. CHR