Natur bleibt verschont

Rat verabschiedet Kompromiss im Rennbahn-Streit. Statt an der Niehler wird nun an der Scheibenstraße gebaut

KÖLN taz ■ Mit den Stimmen von CDU, SPD und Grünen hat der Kölner Stadtrat beschlossen, die Bebauung eines Teils der Weidenpescher Galopprennbahngeländes zu genehmigen. Seit rund zwei Jahren streiten der Eigentümer, der Renn-Verein 1897, und die Bürgerinitiative „Grüne Lunge Rennbahn“ um Pläne des Vereins, seine Finanzlage durch den Bau von Mehrfamilienhäusern auf dem teilweise landschafts- und denkmalgeschützten Grundstück zu verbessern.

Ursprünglich wollte der Renn-Verein entlang der Niehler Straße eine mehrgeschossige Häuserfront errichten lassen. Bislang prägt dort alter Baumbestand das Bild. Nun, nach zahlreichen Treffen mit Anwohnern und Politikern, erklärt sich der Verein unter Präsident Claas Kleyboldt bereit, zunächst nur ein Grundstück an der Scheibenstraße zu verkaufen. Da diese Fläche, ein Parkplatz, bereits versiegelt ist, unterliegt sie nicht mehr dem Landschaftsschutz.

Mit dem bereits im September ausgehandelten und nun vom Rat verabschiedeten Kompromiss wird dem Verein zwar eine Hintertür für die Versiegelung entlang der Niehler Straße offen gehalten. Denn nur wenn der Verkauf des Scheibenstraßen-Grundstücks für die finanzielle Sanierung des Vereins ausreicht, soll auf weitere Bebauungen verzichtet werden. Allerdings wäre für eine Bebauung des Grundstücks an der Niehler Straße ein neuer Ratsbeschluss nötig. Nach eigenen Angaben braucht der Verein rund zehn Millionen Euro, um die drohende Insolvenz abzuwenden.

Für die Bürgerinitiative „Grüne Lunge Rennbahn“ kommentiert Regina Bechberger: „Wir können das Ergebnis mittragen.“ Von der radikalen Position gegen jegliche Bebauung war die Initiative längst abgerückt. „Vielleicht wird diese Immobilie ja sogar eine Bereicherung für das Viertel“, hofft Bechberger.

Sebastian Sedlmayr