Gelungene Revanche

Alba Berlin schlägt den deutschen Meister Skyliners Frankfurt mit 78:75. Nur Michael Wright ist zu breit

Es waren die wohl bittersten Niederlagen, die Alba Berlin in der vergangenen Saison kassiert hat. Zweimal kamen die Skyliners aus Frankfurt in die Max-Schmeling-Halle und zweimal setzte es saftige Niederlagen für die Berliner. Im Pokal gewann Frankfurt 75:56, kurz darauf im der Meisterschaft 81:66. Dass Alba gegen den späteren deutschen Meister verloren hat, dürfte auch im Nachhinein nur ein schwacher Trost sein. Umso motivierter gingen die Berliner in die Partie und lieferten vor 7.414 Zuschauern ein echtes Spitzenspiel ab.

In der Starting Five stand erstmals seit längerer Zeit wieder Mithat Demirel. Er war in die Eliteformation gerückt, weil der andere Playmaker der Berliner, Gerald Brown, sich bei einem Sturz im Training am Knie verletzt hatte und mit einer dicken Bandage auf der Bank saß. Auch Jovo Stanojevic begann für Alba. Der zur Zeit überragende Center hatte schon beim Sieg im Uleb-Cup gegen Gravelines Dunkerque mit den Folgen eines Magen-Darm-Virus zu kämpfen. Unter der Woche kamen dann noch Beschwerden mit den Bronchien hinzu und so war gar nicht sicher, ob Albas Topscorer überhaupt mitmachen kann. Er meldete sich zwar nicht gesund, aber da er kein Fieber hatte, durfte er mitmachen. Er sei nur auf 50 Prozent seiner Leitungsfähigkeit gekommen, meinte Alba-Coach Emir Mutapcic nach dem Spiel. Genug, um mit 15 Zählern ein weiteres Mal Albas Punktelieferant Nummer eins zu werden. Das ist umso erstaunlicher, als Alba die meiste Zeit ohne Michael Wright auskommen musste. Die Schiedsrichter waren mit dessen Art, sich unter den Körben Platz zu schaffen nicht einverstanden. Schon nach sieben Minuten war der Mann, dessen Arbeit unter dem Korb für Stanojevics Spiel so wichtig ist, mit drei Fouls belastet und wurde erst einmal ausgewechselt. „Er ist eben sehr breit, vielleicht müsste er schmaler sein“, meinte Mutapcic zu den Schiedsrichterentscheidungen gegen seinen robusten Forward.

Dennoch lief das Spiel gut. Coach Mutapcic freute sich nach der Schlusssirene darüber, dass sein Team die gesamten 40 Minuten kontrolliert habe. Mithat Demirel zeigte endlich, was in ihm steckt, und überragte vor allem bei Fast-Break-Situationen. Auch Guido Grünheid, über den unter der Woche noch zu lesen war, dass er mit seinen geringen Einsatzzeiten unzufrieden ist, konnte sich einige Male in Szene setzen. Durch Wrights Auswechslung im ersten Viertel kam er früh in die Partie und konnte seinem Trainer zeigen, dass er bereit zu mehr ist.

Dass es gegen Ende der Partie noch einmal eng wurde lag zum einen am Wurfglück der Frankfurter, die in den letzten Minuten fünf Dreier in Folge versenken konnten. Zum anderen daran, dass kein Alba-Spieler auf die Idee gekommen ist, einmal ein Foul zu begehen, um eben solche Drei-Punkte-Würfe zu verhindern. Um ein Haar wäre es in die Verlängerung gegangen. Doch Stanojevics Zuverlässigkeit von der Freiwurflinie stellte den Sieg sicher. 78:75 hieß es am Ende und Alba fliegt nun am Dienstag mit breiter Brust zum Uleb-Cup-Spiel bei Paok Saloniki.

ANDREAS RÜTTENAUER