Auch Russland wollte Plutoniumanlage

Sie ging nie in Betrieb, die Plutoniumanlage in Hanau. Aber sie stand schon einmal zum Verkauf – nach Russland. So wollten es die Abrüstungsverträge zwischen den USA und Russland. Sie sahen vor, in der Hanauer Anlage das Plutonium aus demontierten russischen Atomsprengköpfen zusammen mit „frischem“ Uran vom Weltmarkt zu MOX-Brennelementen zu verarbeiten. Doch was damals selbst friedensbewegte Wissenschaftler weltweit begrüßten, wurde nicht Realität. Der Plan scheiterte am Geld. Das bettelarme Russland konnte keinen einzigen Rubel zahlen. Siemens wiederum wollte die Baukosten wieder hereinholen – mehr als eine Milliarde Mark. Der Deal platzte. Die G-7-Staaten konnten sich nicht auf eine Finanzierung einigen. Die rot-grüne Bundesregierung war deshalb letztendlich nicht bereit, mit Hermesbürgschaften einen ungedeckten Wechsel auf eine eventuelle internationale Finanzierung in ferner Zukunft zu zeichnen. Und Siemens kündigte verärgert die „umgehende Verschrottung“ der MOX-Anlage an. Das war im August 2001. Siebzehn Monate lang passierte nichts. Eine Verschrottung fand nicht statt; trotz der von einer Million Euro jährlich. Im Januar 2003 soll dann China Interesse an der Anlage signalisiert haben. KPK