Schluderei beim Bau

Rechnungsprüfungsamt bemängelt schlechte Planung und Kontrolle der Stadt. Beispiel: der Altenberger Hof

KÖLN taz ■ Wenn die Stadt Köln baut, dauert das meist viel zu lange und wird dadurch viel zu teuer. Das ist das bittere Fazit einer Untersuchung des städtischen Rechnungsprüfungsamtes. Die Bauleiter würden oft schludern und sich kaum um die vorgegebenen Richtlinien kümmern, lautet das vernichtende Urteil in einem internen Papier, das am Donnerstag im Rechnungsprüfungsausschuss beraten wird.

Es entstehe oft der Eindruck, dass sich der städtische Mitarbeiter als Projektleiter „zu stark auf die Architekten und Ingenieure verlässt, diesen viel zu große Freiräume lässt und sich scheinbar nicht bewusst ist, dass er in der steuernden Position ist“. Die Folge seien erhebliche Mehrkosten, weil zu errichtende Gebäude für die Stadt nicht schnell genug fertig werden. Außerdem würden immer wieder fragwürdige Nachträge mit der fadenscheinigen Begründung eingereicht, dass kostenrelevante Planungsänderungen auf Wunsch des Architekten erfolgten.

Der städtische Projektleiter an sich soll sich denn auch bitteschön „sehr intensiv mit seinem Projekt befassen“, so dass er überhaupt die Chance hat, steuernd einzugreifen, heißt es im Prüfbericht. Als Beispiel nennen die Kontrolleure den Umbau der historischen Hofanlage „Altenberger Hof“ am Nippeser Tälchen. Eine ABM-Firma sei beschäftigt worden, anscheinend ohne dass deren Mitarbeiter ausreichend qualifiziert waren. „Problematisch ist der erhebliche Mangel in der Leistungsfähigkeit und Leistungsbereitschaft des Maßnahmenträgers für die Rohbau- und Trockenbauarbeiten“, notierten die Prüfer. Ein weiteres Unternehmen konnte auch nicht helfen – denn bereits einbetonierte Stützen und Unterzüge mussten nach Anordnung eines Prüfstatikers wieder abgerissen werden, weil sie zu unsicher waren. Jetzt wird um Schadenersatz gerungen.

FRANK ÜBERALL