was macht eigentlich... … Nemo?
: Niemand ein Leben lang zum Clown

Erst mal ganz herzlichen Glückwunsch, liebes Spandauer Elternpaar, zur Geburt eines Sohnes, der Ihnen hoffentlich noch viel Freude machen wird. Aber jetzt müssen wir mal ein ernstes Wörtchen mit Ihnen reden. Wie wir erfuhren, haben Sie Ihren Augenstern beim Standesamt mit dem Vornamen „Nemo“ eintragen lassen. Weil Sie, liebe Mutter, hochschwanger die Werbung für „Findet Nemo“ gesehen hatten.

Skurrile Vornamen sind ja ein dankbares Thema für Zwischendurch. Das schlug sich erst kürzlich in den „Letzten Fragen“ des taz-Magazins nieder, wo es hieß: „Gibt es einen noch absurderen Vornamen als Millicent?“ Die LeserInnen steuerten allerlei Staunenswertes bei, sei es aus Brasilien (Himmler Hitler Göring Farreira Santos) oder aus dem süddeutschen Raum (Evangeline Aspasia Erdmute). Deutsche Standesämter verstehen in Sachen kreative Namensgebung übrigens mehr Spaß, als viele denken: Rapunzel, Napoleon, Pepsi-Carola, alles kein Problem. Der spanische Allerweltsname Jesus wurde 1998 vom OLG Frankfurt/Main auch in deutschen Kinderzimmern erlaubt. Judas geht noch nicht, Osama kommt gerade auch nicht so gut.

Was gegen Nemo einzuwenden wäre? Der „Kleine Stowasser“ (Lateinisch-Deutsch) bestätigt: „nemo“ heißt „niemand“. Was für ein Omen! Und alles einem Clownfisch zuliebe? Oder ist alles subtilste Ironie? Klein-Nemo hört nämlich auf den Zweitnamen Maximilian. Was in etwa „der Größte“ bedeutet. Frei übersetzt: „Nobody is perfect“. Auch dafür: Glückwunsch! CLPFOTO: AP