Auflagen für Abfallanlage

BODENBELASTUNG Sechs Wochen nach Aufdeckung eines Skandals reagiert das Umweltamt

DRESDEN taz | Die Sonderabfall-Behandlungsanlage der Firma Biotec Verfahrenstechnik GmbH im sächsischen Pohritzsch muss ihre Umgebung besser vor giftigen Stäuben schützen. Nachdem die Deutsche Umwelthilfe (DUH) erhebliche Schwermetallbelastungen aufgedeckt hatte, erteilte das zuständige Umweltamt des Kreises Nordsachsen jetzt Auflagen nach dem Bundesimmissionsschutzgesetz. Bis Ende Mai müssen Reinigungsanlagen und Abdeckungen installiert werden.

Die DUH hatte sogar die Schließung der Anlage gefordert. Ende Februar hatte die Umweltorganisation Alarm geschlagen. In ihrem Auftrag durchgeführte Messungen ergaben ein Vielfaches der zulässigen Bodenbelastungen mit Blei, Cadmium und anderen Schadstoffen. Betroffen waren vor allem Straßenränder. Nach anfänglichen Dementis mussten eigene Messungen des Landratsamts die Kontaminationen größtenteils bestätigen. Auch das eigentlich nicht direkt zuständige sächsische Umweltministerium schaltete sich ein. Kurz vor Ostern fand daraufhin eine Beratung im Ministerium statt, auf der die wesentlichen Maßnahmen festgelegt wurden. Nach Angaben von Umweltdezernent Ulrich Fiedler im Landratsamt rühren die Belastungen von diffusen Quellen im Betriebsgelände her. Giftstaub wird durch Fahrzeuge und den Wind verfrachtet. Die Straßen in der Abfallanlage sind daher regelmäßig feucht zu reinigen, eine Reifenwaschanlage muss demnächst installiert werden.

Ebenfalls neu einzurichten ist ein gekapseltes und höhenverstellbares Förderband für Schüttgüter, das deren Fallhöhe minimiert. Die technischen Maßnahmen müssen durch neue Betriebsanweisungen und Einsatzpläne administrativ untersetzt werden. „Die Maßnahmen sind geeignet, diffuse Staubemissionen drastisch zu verringern“, sagt Dezernent Fiedler. Die DUH kritisiert die freie Zugänglichkeit von Messstellen, die Manipulationen ermögliche, und will das Objekt weiter beobachten.

MICHAEL BARTSCH