: Vom Gelde reden wir später
Ex-Expo-Chefin, Ex-Kulturstaatsminister und amtierende Kultursenatorin präsentieren Hamburg Triennale, die alle Institutionen einen und 2007 starten soll
Woher das Geld kommen soll, weiß noch niemand, aber ein Motto gibt es schon: Unter das Thema „Transit“ soll die erste der frisch gekürten Hamburg Triennalen gestellt werden, die 2007 starten soll. Ein auch deshalb handliches Motto, weil sich darunter mühelos Veranstaltungen all jener Kulturinstitutionen subsumieren lassen, die das Festival mitinitiiert haben: Alle großen Theater, Museen, Galerien, die Musikhalle, bereits bestehende Festivals sowie Medien und Verlage wollen sich an dem Hochglanz-Highlight beteiligen, das Hamburgs kulturelle Qualitäten für jeweils drei bis vier Frühjahrs-Wochen ins internale Rampenlicht befördern soll.
Ex-Kulturstaatsminister (und amtierender Zeit-Herausgeber) Michael Naumann, Ex-Expo-Chefin Birgit Breuel sowie der Unternehmer und Kunst-Sponsor Hans Jochen Waitz zählen – neben den Kulturschaffenden – zu den Initiatoren der Triennale, die sich als Beitrag zur „wachsenden Stadt“ versteht und neben Einheimischen größere Mengen Touristen nach Hamburg locken soll.
Woher allerdings die – bislang vorsichtig geschätzten – 1,7 Millionen Euro, mit denen die Stadt das Festival jährlich unterstützen will, sowie die zusätzlich nötigen privaten Gelder kommen sollen, vermochte bei der gestrigen Präsentation niemand zu sagen. „Die Stadt will das Projekt, und meine Unterstützung haben Sie“, beschied Bürgermeister Ole von Beust immerhin.
Geschäftsführung und Organisation des Festivals sollen einem Anfang 2005 zu kürenden Intendanten übertragen werden, der „den frischen Blick von außen hat“, so Kultursenatorin Karin von Welck. Und wenn Deichtorhallen-Direktor Robert Fleck dann noch prophezeit, dass die Hamburg Triennale „durchaus ein Tor zur documenta“ werden könne, bleibt kein Zweifel mehr am Anspruch des Unterfangens. Vergleiche allerdings – etwa mit den Ruhrfestspielen Recklinghausen – wollen die Initiatoren im Vorfeld dann doch nicht anstellen. Das Attribut „erstklassig“ muss fürs Erste genügen. Petra Schellen
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