unterm strich
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Traurige Nachrichten von der Frankfurter Rundschau: Zum Januar soll die 14-täglich erscheinende Seite „Forum der Humanwissenschaft“ eingestellt werden. Damit verschwindet zum einen eine für das Profil der FR wichtige Rubrik, was Wolfgang Storz, der Chefredakteur, der die Sparmaßnahme zu verantworten hat, selbst mit seinem journalistischen Gewissen vereinbaren muss. Nach „Zeit und Bild“ und „Transit“ ist das die dritte eigenständige FR-Besonderheit, die nun dem Rotstift zum Opfer fiel – es scheint schlecht um das einstige intellektuelle Renommierblatt zu stehen. Zum anderen verschwindet damit einer der Orte für Theoriedebatten und Hintergrundanalysen in den überregionalen Tageszeitungen. Das „Forum Humanwissenschaften“ wurde 1989 als Diskussionsforum begründet, das dem Trend zur Spezialisierung und Provinzialisierung der geistes- und sozialwissenschaftlichen Disziplinen entgegenwirken und eine Scharnierstelle zwischen der im engeren Sinne akademischen und einer breiteren Öffentlichkeit bilden sollte. 2002 war dem „Forum“ der Preis für öffentliche Wirksamkeit der Deutschen Gesellschaft für Soziologie verliehen worden. Auf an Soziologie und den Humanwissenschaften interessierte Leser scheint die FR verzichten zu wollen.

Der frühere bayerische Wissenschaftsminister Hans Zehetmair (CSU) soll nach dem Vorschlag der deutschen Kultusminister Vorsitzender des neuen „Rates für deutsche Rechtschreibung“ werden. Das Gremium soll die Entwicklung der neuen Schreibweisen beobachten und auch Änderungen vorschlagen. Über eine Beteiligung der Reformkritiker wird noch verhandelt, nachdem die Deutsche Akademie für Sprache und Dichtung sowie auch das PEN-Zentrum Deutschland eine Mitarbeit abgelehnt hatten.