unterm strich
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Im Streit um die vorläufig verbotene Inszenierung von Gerhart Hauptmanns „Die Weber“ bemüht sich das Dresdner Staatsschauspiel um eine beschleunigte Entscheidung. Das Theater versucht nach Angaben seines Sprechers Wilm Heinrich, die bislang für den 11. Januar angesetzte Verhandlung beim Landgericht Berlin auf einen früheren Termin vorziehen zu lassen. Dadurch solle eine Entscheidung vor dem nächsten Aufführungstermin Ende Dezember erreicht werden. Zur Erinnerung: Das Gericht muss über den Widerspruch des Theaters gegen eine einstweilige Verfügung gegen die Inszenierung befinden. Durch den Beschluss hatte in der vergangenen Woche der Verlag Felix Bloch Erben (Berlin), der die Bühnenrechte an den „Webern“ besitzt, die Aufführung mit den umstrittenen, vom Regisseur eingefügten Chorszenen verbieten lassen. In ihnen werden unter anderem Politiker und Prominente beschimpft. Das Theater möchte seine umstrittene Inszenierung am 29. Dezember aufführen. „Ansonsten müssen wir nun erst einmal sehen, wer die besseren Argumente hat“, sagte Heinrich.

Mit dem Austausch von Argumenten ist es bei Zumthor vorbei: Der Entwurf des Schweizer Architekten für das Berliner NS-Dokumentationszentrum wird nicht verwirklicht, die schon gebauten Teile werden abgerissen. Und nun? Der für das Frühjahr geplante neue Wettbewerb für den Bau der „Topographie des Terrors“ stößt bei Andreas Nachama, dem geschäftsführenden Direktor der Stiftung, auf Vorbehalte. Es bleibe abzuwarten, ob es dabei einen baubaren und finanzierbaren Entwurf geben werde, sagte Nachama am Montag im Inforadio des RBB. Die bisherigen Vorgänge um das Mahnmal bezeichnete er als traurig und nur erklärbar mit einer Bauhybris der Neunzigerjahre. Klar ist aber weiterhin, dass auf dem Gelände der früheren Gestapo-Zentrale eine Gedenkstätte errichtet wird. Laut Nachama besuchen jährlich 350.000 Besucher die Ausstellung auf dem Gelände. Es gebe also eine Abstimmung mit den Füßen für eine Gedenkstätte. Die Kosten für den Abriss sind übrigens in den bereits verbauten 13 Millionen Euro enthalten. Insgesamt war das Projekt auf 38 Millionen Euro veranschlagt worden.