Acht Tage Orange

Mehr als eine Woche dauert der Machtkampf in der Ukraine. Eine Chronik:

Sonntag, 21. 11.: Sowohl Ministerpräsident Wiktor Janukowitsch als auch Oppositionskandidat Wiktor Juschtschenko erklären sich zum Sieger der Stichwahl für das Präsidentenamt. Das Juschtschenko-Lager spricht von massiven Wahlfälschungen.

Montag, 22. 11.: Die Wahlleitung teilt mit, Janukowitsch liege fast drei Punkte vor seinem Konkurrenten. Der russische Präsident Putin gratuliert Janukowitsch, die EU distanziert sich. Juschtschenko ruft vor 300.000 Demonstranten in Kiew zum Widerstand auf.

Dienstag, 23. 11.: Vor dem schwach besetzten Parlament legt Juschtschenko symbolisch den Amtseid als Präsident ab. Auch in anderen Städte demonstrieren tausende. EU und USA verlangen eine Aufklärung des Betrugsverdachts. Putin relativiert seine Glückwünsche.

Mittwoch, 24. 11.: Die Wahlkommission teilt das offizielle Endergebnis mit und erklärt Janukowitsch mit 49,46 Prozent zum Sieger. Putin gratuliert ihm erneut. Juschtschenko (46,61 Prozent) ruft zum Generalstreik auf.

Donnerstag, 25. 11.: Das Oberste Gericht verbietet vorläufig die amtliche Veröffentlichung der von der Wahlkommission verkündeten Ergebnisse. Putin spricht sich für eine gerichtliche Klärung des Streits aus. Auch in der fünften Nacht in Folge harren tausende Demonstranten in Kiew bei minus zehn Grad in Kiew aus.

Freitag, 26. 11.: „Runder Tisch“ ohne konkretes Ergebnis unter Vermittlung des EU-Beauftragten Javier Solana und des polnischen Präsidenten Aleksander Kwaśniewski. Eine Menschenkette um Präsidialamt und Ministerien legt die Regierungsarbeit lahm.

Samstag, 27. 11.: Das Parlament stimmt mehrheitlich für eine Annullierung der umstrittenen Stichwahl.

Sonntag, 28. 11.: Drohung mit einer Abspaltung der südöstlichen Gebiete auf einer Regionalkonferenz im Gebiet Donezk. In Kiew verlangt die Opposition die Entlassung von Janukowitsch als Regierungschef.  TAZ, DPA