Lahme Studenten
: Lang studiert, nix gelernt

50 Studis in Bochum, 60 in Aachen und 150 in Münster haben sich für eine der bundesweiten Demonstrationen am Samstag in Frankfurt am Main bei den Organisatoren angemeldet. Das ist traurig und für den Bildungsstandort NRW und für dessen Studierende beschämend.

In diesen Tagen werden die ersten Bescheinigungen mit den Überweisungsträgern an die Studenten versandt, deren Semesterzahl über dem von Wissenschaftsministerin Hannelore Kraft festgelegten Limit liegen. Wer sein Studium verlängern will, muss dann 650 Euro zahlen. Während an den Hochschulen unter dem Namen Hochschulkonzept 2010 kräftig gekürzt wird und viele Studenten nur noch an der Hochschule verweilen, um sich nicht gleich arbeitslos melden zu müssen, freut sich die Ministerin über die höchsten Studentenzahlen in der Geschichte des Landes und feiert es als Wissenschaftsstandort Nummer 1.

Dass die NRW-Studenten soviel Zynismus ertragen, ohne sich dagegen zu wehren, ist vielleicht ein Ausdruck ihrer während des Studiums erlernten Leidensfähigkeit. Selbstbewußtsein in ihrem Anspruch auf Bildung demonstriert das Verhalten gegenüber der Bundes- und Landesregierung nicht. Gegenüber der Partei, die früher den Zugang zu Bildung als Wohlstandsschlüssel für alle definierte, muss man anders auftreten. Das Recht auf Bildung muss auf der Straße eingefordert werden! ELMAR KOK