Chelsea in Düsseldorf

Die Landeshauptstadt soll so trendig werden wie New York: KünstlerInnen sollen Szeneviertel schaffen

DÜSSELDORF taz ■ Joachim Erwin und Jürgen Büssow haben einen Traum: Düsseldorf soll so schön, so avantgardistisch und berühmt werden wie das amerikanische New York. Als der CDU-Oberbürgermeister und der Düsseldorfer Regierungspräsident im Sommer den New-Yorker Marathon liefen, waren sie so begeistert vom New Yorker In-Treff „Chelsea NY-23rd Street“, dass es in Zukunft auch in der Landeshauptstadt eine „11th Avenue in Düsseldorf“ geben soll.

„So schnell wie möglich soll dieser Traum Realität werden“, sagt Büssow. Als „Little Chelsea in Düsseldorf“ soll der Ort künftig den KünstlerInnen, GaleristInnen, SammlerInnen und Kunstinteressierten der Region als Treffpunkt und Plattform geben. Schließlich habe die Düsseldorfer Kunstszene schon jetzt Platznot. Vorstellbar sind für Büssow die beiden Stadtteile Flingern oder Heerdt: Die ehemaligen Industrieviertel böten viel Platz und könnten leicht umgebaut werden.

Die Stadt will Räume für ihr neues Szeneviertel zur Verfügung stellen. Ansonsten hoffen die beiden Jogger auf Sponsoren, die dann zum Beispiel Kunst-Ausstellungen finanzieren könnten. Um Seilschaften zu vermeiden, so Büssow, sollten unabhängige, internationale AusstellungsmacherInnen die Präsentationen kuratieren.

Erwin und Büssow sind schon jetzt begeistert von ihrer Kunstszene: In und um Düsseldorf lebten über 1.800 KünstlerInnen. Damit sei die Stadt die dichteste KünstlerInnenregion Deutschlands, behauptet Büssow. An diesem Kristallisationspunkt könnten in Zukunft Trends beginnen.

Die bisher beteiligten Kunstschaffenden gehören allerdings nicht zur Undergroundszene, die Chelsea einst begründete. Zum Gespräch mit Büssow und Erwin erhielten Andreas Gursky, Tamara Khundadze, Ariane von Mauerstetten und Hans Grothe eine Einladung. ANNIKA JOERES