Bremen.de neu gemacht

Zweistädte-Portal Bremen.de präsentiert sich in neuem Outfit und soll sich in Zukunft über kommerzielle Partner weitgehend selbst tragen

bremen taz ■ Für die Fotografen war gestern alles vorbereitet: Bürgermeister Henning Scherf drückte – auf Anweisung – die linke Maustaste und Finanzsenator Ulrich Nußbaum stand fürs Foto dahinter – www.bremen.de präsentiert sich nach acht Jahren Bestehen jetzt in neuem Design. Auch der technische Hintergrund ist modernisiert worden, die Nutzeroberfläche übersichtlicher gestaltet. Nachdem der Versuch des Senats, das Stadtportal zu privatisieren, scheiterte, wird nun eine kostengünstige öffentlich-rechtliche Konstruktion versucht. 300.000 Euro Umsatz seien für das kommende Jahr 2005 geplant, sagte Geschäftsführer Stephan Klein. Das Geld soll über Bannerwerbung kommen, Firmen können auch Datenbank-Platz mieten. Nur ein kleinerer Teil der Personalkosten sind im Haushalt von Behörden versteckt, rund 150.000 Euro hat der Finanzsenator für die neue Gestaltung bezahlt.

Zugleich aber ist das Portal auf den „Content“ von bremischen Unternehmen angewiesen. Den Termin-Service übernimmt bremen.de von der Stadtillustrierten Bremer, wer im Immobilienmarkt des Stadtportals anbieten oder suchen will, muss eine Anzeige im Weser Kurier schalten. Den elektronischen Shop betreibt der SPD-Politiker Andreas Kottisch mit der Firma „ePhilos“. Für die Aktualität sorgen vier Zeitungstexte, die Bremen positiv darstellen sollen – streng nach Proporz: drei vom Weser Kurier und einer von der taz.

Die Stärke des Stadtportals liegt in der umfangreichen Such-Routine für bremische Behörden, Firmen und Initiativen. Unter taz wird man sogar zwei Mal fündig – allerdings handelt es sich dabei um dieselbe Angabe. Das „Schwarze Brett“, das bisher viel Raum für freie Informationen bot, war gestern noch nicht zugänglich. „Sollte es im Lauf des Tages zu Störungen kommen, bitten wir dies zu entschuldigen. Die Umstellung auf neue Server nimmt einige Zeit in Anspruch“, hieß es vorsorglich. Rubriken wie „Aktuelles, Politik und Verwaltung, Gesundheit und Soziales, Lebenssituationen“ bis „Stadtteile“ führen den Nutzer weiter zu fixierten Stadt-Werbetexten. Unter dem Stichwort „Obervieland“ findet man so schnell das Amt für Soziale Dienste oder Auszüge aus einem Buch über den Stadtteil, das Stadtteil-Portal www.obervieland.de scheint aber nicht im Angebot zu sein. Immerhin ist geplant, unter dem Kürzel „boris“ („Bürger Online Redaktionen in Stadtteilen“) einzelnen Initiativen die Gelegenheit zu bieten, aktuelle Inhalte ins Netz zu stellen. kawe