Einsatz für Obdach

Zahl der Wohnungslosen in Köln sinkt. Sozialministerin Fischer (SPD) will Obdachlosigkeit stärker bekämpfen

KÖLN taz ■ Die Zahl der Wohnungslosen in Köln ist nach Angaben der NRW-Sozialministerin Birgit Fischer (SPD) im Zeitraum von 1996 bis 2002 deutlich zurückgegangen. Waren vor sieben Jahren noch 7.485 Wohnungslose in Köln statistisch erfasst, betrug ihre Zahl vor einem Jahr nur noch 5.401. Fischer stellte die Zahlen gestern anlässlich einer Fachtagung in Köln vor.

Die Landesministerin forderte eine bundesweite Statistik zur Wohnungslosigkeit. „Obdachlosigkeit muss sichtbar sein, damit wir sie wirksam bekämpfen können“, sagte Fischer. Für Menschen ohne Wohnung mahnte sie „gleichberechtigten Zugang zu den Leistungen des Sozialstaates wie Sozialhilfe oder Arbeitsmarktpolitik“ an. „Ich setze mich im Vermittlungsausschuss dafür ein, dass alle potentiell Erwerbsfähigen – und hierzu gehören auch Wohnungslose – von den Leistungen der zukünftigen Bundesagentur für Arbeit erreicht werden“, versprach sie.

Mit dem Rückgang der Zahl von Wohnunglosen liegt Köln im Landes-Trend. In NRW sank die offizielle Obdachlosenzahl auf den niedrigsten Stand seit Beginn der Erfassung Anfang der 60er Jahre. Im Jahr 2002 mussten 21.163 registrierte Personen ohne Wohnung auskommen. 1996 waren es noch 52.181. Die Dunkelziffer dürfte allerdings höher liegen, gab Fischer zu.

Der Diözesan-Caritasverband für das Erzbistum Köln nahm den Besuch der Ministerin zum Anlass, auf das Problem wachsender Armut hinzuweisen. Wie im angloamerikanischen Raum drohe auch in Deutschland bei sinkender Arbeitslosenzahl eine Erhöhung der Armutsquote. Diözesan-Direktor Winfried Risse forderte Regierung und Opposition auf, „dem Phänomen der working poor den Garaus zu machen“. Dafür müssten auch wirksame Beschäftigungshilfen für Wohnungslose sichergestellt werden, so Risse.

SEBASTIAN SEDLMAYR