Unterwegs an der Promillegrenze

BERLIN taz ■ Es ist immer wieder erstaunlich, was in einen menschlichen Körper an Alkohol hineinpasst. Nach Auskunft von Medizinern beginnt die tödliche Konzentration von Alkohol im Blut bei 3,5 Promille, kann aber bis zu über fünf Promille reichen. Es ist alles eine Sache der Übung, was speziell Freund Autofahrer immer wieder dazu verführt, die Grenzen der Belastbarkeit auszutesten, wenn er schwer umnebelt von der Polizei gestoppt wird. Dann sprechen die Nachrichtenagenturen wolkig von einem „traurigen Rekord“, weil ein neuer Höchstwert festgestellt wurde. Grund genug für die Wahrheit, mal ganz ohne Anlass und ohne neuen Rekordhalter, aber mit all ihrem gehorteten Wissen die Rekorde der scheintoten Promillefahrer aufzulisten. Und hier kommt sie – „die Top Ten der deutschen Formel Alk“: Platz 10 – am 18. 9. 2002 ein 36-jähriger Mann in Oberhausen mit 4,22 Promille. Platz 9 – am 27. 9. 2001 ein 39-jähriger Mann in Ennigerloh (Kreis Warendorf, Nordrhein-Westfalen) mit 4,45 Promille. Platz 8 – am 26. 11. 2002 ein 46-jähriger Mann im siegerländischen Kreuztal mit 4,88 Promille. Platz 7 – am 22. 1. 1998 ein 27-jähriger Man im oberfränkischen Ebermannstadt auf einem Fahrrad mit 4,97 Promille. Platz 6 – am 23. 7. 2003 ein 63-jähriger Rentner in Kassel auf einem Mofa mit 5,01 Promille. Platz 5 – am 31. 10. 2003 ein 41-jähriger Wormser mit 5,3 Promille. Platz 4 – am 11. 4. 2001 ein Mann in Krieschow (Spree-Neiße-Kreis, Brandenburg) mit 5,51 Promille. Platz 3 – im Jahr 1999 ein 41-jähriger Dortmunder mit 5,86 Promille. Platz 2 – im Jahr 2003 ein 43-jähriger Zwickauer bei Oelsnitz (Vogtland, Sachsen) mit 5,74 Promille. Platz 1 – am 6. 9. 2003 ein 24-jähriger Quedlinburger in Ballenstedt (Sachsen-Anhalt) mit 6,01 Promille. Nicht in die Top Ten geschafft hat es ein 51-jähriger Bayer, bei dem im Januar 2000 ein Wert von 8,2 Promille gemessen wurde. Die Werte müssten einfach falsch sein, erklärten die Ärzte nach zwei Blutuntersuchungen mit identischem Ergebnis. Auch dieser Fahrer überlebte.