SPD-Chef Detlev Albers tritt ab

Die Bremer SPD muss neue Köpfe suchen. Detlev Albers will in Berlin für Bremens Selbständigkeit werben und im SPD-Vorstand „in die Fußstapfen“ von Scherf treten

Bremen taz ■ „Wenn Sie so wollen, trete ich hier in die bundespolitischen Fußstapfen des Bremer Bildungssenators Henning Scherf“, mit diesen Worten erklärte Detlev Albers gestern, dass er nach acht Jahren an der Spitze der Bremer SPD im kommenden März nicht mehr kandieren wolle. Gleichzeitig deutete er an, dass er eine größere Rolle in der Bundespolitik der SPD spielen will – als Koordinator der SPD-Linken im Parteivorstand. Diese Rolle hatte Henning Scherf vor Jahren inne. Auch Albers Stellevertreter Uwe Mögling aus Bremerhaven tritt nicht wieder an. Er will sich wieder mehr seinem Beruf als Leiter der Volkshochschule widmen.

Albers war im November für weitere zwei Jahre in den Bundesvorstand gewählt worden und hatte schon vorher angekündigt, dass er nach dieser Kandidatur nicht mit einer Erklärung zu seiner Rolle im Landesvorstand belasten wolle. In seiner Bilanz strich er vor allem die gewonnenen Wahlen heraus. Auf acht Jahre hatten es seine Vorgänger auch nicht gebracht – mehrfach gab es Rücktritte von SPD-Vorsitzenden wegen Differenzen mit dem Rathaus. Den Mitgliederschwund konnte Albers allerdings nicht verhindern – die SPD verlor in den acht Jahren etwa ein Drittel ihrer Mitglieder.

In Berlin will Albers neben der Vorstandsarbeit wieder an den Grundsatzdebatten der SPD mitarbeiten. „Mehr bundespolitische Präsenz“ in Berlin erfordere auch das erschreckend geringe Verständnis für die Bremer Lage in den „Spitzengremien“ der SPD, so erklärte er. Namentlich nannte Albers die Bundesjustrizministerin und den Berliner Finanzsenator. Der hatte sich jüngst deutlich vom Bremer Sanierungsweg distanziert. „Berlin träumt von der Fusion mit Brandenburg“, meinte Albers. kawe