Viele arbeiten längst 40 Stunden

BERLIN taz ■ Die 40-Stunden-Woche ist schon heute in gut einem Drittel der deutschen Unternehmen Realität. Das geht aus einer Studie des Deutschen Industrie- und Handelskammertages (DIHK) hervor, die gestern in Berlin vorgestellt wurde. Danach wird in 34 Prozent aller Betriebe 40 Stunden und länger gearbeitet. Nur für jeden zehnten Arbeitnehmer in Deutschland gilt die 35-Stunden-Woche. Für die Studie wurden 20.000 Unternehmen nach ihrer Arbeitszeitgestaltung befragt.

Über alle Branchen hinweg würden mehr als 40 Prozent der Firmen gerne die Arbeitszeiten ihrer Beschäftigten in den nächsten drei Jahren anheben. „Deutschland muss sich anstregen. Künftig müssen wir für unser Geld einfach mehr arbeiten“, sagte DIHK-Hauptgeschäftsführer Martin Wansleben. Der Trend müsse zu längeren und flexibleren Arbeitszeiten gehen. Laut Studie haben bereits zwei Drittel der Betriebe ihre Arbeitszeiten flexibilisiert. „Dieser Trend wird sich verstärken und die übrigen Firmen in Zugzwang bringen“, sagte Wansleben. Pauschale Einheitslösungen seien aber nicht der richtige Weg. Vielmehr müssten vermehrt betriebsspezifische Arbeitszeitmodelle entwickelt werden. „Erfolg hat, wer die Arbeitszeit nach seinen Kunden richtet“, sagte Wansleben.

Nach Branchen betrachtet wird laut der Umfrage bei den Dienstleistern am längsten gearbeitet. Im Schnitt die kürzesten Arbeitszeiten haben die Beschäftigten der westdeutschen Industrie. Hier ist auch das Interesse an unbezahlter Mehrarbeit am größten. PHILIPP DUDEK