christliches hetzen
: Jürgen kennt Yasemin nicht

Die Türkenfreundlichkeit der CDU steigt prozentual zum nichtdeutschen Anteil ihrer Wählerschaft: Hier im Ruhrgebiet leben 330.000 Türken und Türkinnen, hier kommt das Patriotismus-Lamento von CDU-Chef Jürgen Rüttgers schlecht an. Dass seine Forderung nach einem feierlichen Verfassungsbekenntnis völlig überholt ist, zeigt nur, dass Jürgen in Düsseldorf von Yasemin in Duisburg Welten trennen. Während nämlich Yasemin für ihre Einbürgerung schon längst eine solche Zeremonie hinter sich gebracht hat, versuchen Jürgen und Co immer noch haspelig zu erklären, welche Grundwerte denn nun Konsens sein sollen.

KOMMENTAR VONANNIKA JOERES

Wenn sich die schwarzen Ruhrchristen gegen Rüttgers stellen, heißt das leider nicht, dass die Ruhr-CDU wirklich fortschrittlicher ist als ihr Boss, dass sie Abstand nimmt von seinen gefährlichen Vaterlandsparolen. Sie alle stimmten gegen den EU-Beitritt, für zwanghafte Sprachkurse, schnelle Abschiebungen. Bülent Arslan ist absoluter Einzelgänger in seiner Partei: Er spricht sich für einen baldigen EU-Beitritt der Türkei aus, anders als seine KollegInnen spricht er auch von Förderung und nicht nur vom Fordern der türkischen Community.

Die über 300.000 WählerInnen interessieren die patriotischen Anwandlungen von Rüttgers allerdings wenig: Über siebzig Prozent der hier lebenden TürkInnen sieht keine Alternative zu den Sozis.