800 Jobs weniger

Betriebsrat: Vereinigung der Hamburger Kindertagesstätten muss allein 22 Millionen Euro sparen

Nach Informationen des dortigen Betriebsrats stehen bei der „Vereinigung Hamburger Kindertagesstätten“ 800 der 4.500 Arbeitsplätze zur Disposition. „Die Situation ist dramatisch. Wären wir ein freies Wirtschaftsunternehmen, würde sich jetzt der Bürgermeister um uns kümmern“, erklärt Betriebsrätin Marina Gerstmann. Doch sowohl Ole von Beust (CDU) als auch Sozialsenatorin Birgit Schnieber-Jastram (CDU) hätten bislang Gespräche verweigert.

Darum geht es: Im Zuge der Kürzung des Kita-Etats von 347 auf 321 Millionen Euro muss die Vereinigung, die rund 22.000 der 50.000 Plätze anbietet, am stärksten bluten. Da zudem eine Pauschalierung aller Kosten geplant ist, verhandelt die Geschäftsführung derzeit mit dem Betriebsrat über eine Kürzungssumme, die überproportional hoch ist: 22 Millionen Euro. Dafür wurden für die 731 Beschäftigten im Küchenbereich bereits zwei Modelle vorgeschlagen. Entweder würde den 476 Hausarbeiterinnen, die kürzer als 15 Jahre dabei sind, gekündigt, um mit den übrigen 255 Mitarbeiterinnen die Küchen zu erhalten. Oder es würde einen Lohnverzicht und Stundenkürzungen für alle 731 Frauen geben.

Für den pädagogischen Bereich seien darüber hinaus 200 Erzieherstellen und 90 Leitungspositionen vom Abbau bedroht, wobei noch offen ist, ob dies über Fluktuation oder Gehaltsreduzierungen geschieht. Der Betriebsrat hat nun ver.di um Unterstützung gebeten. „Wir wollen über einen Notlagentarif für alle Beschäftigten verhandeln“, erklärt Gerstmann. Im Gegenzug sollte es wie bei der Karstadt-Rettung keine betriebsbedingten Kündigungen geben.

Gegen die Kürzungen wollen die Kita-Elternräte heute ab 16 Uhr 30 (Moorweide) im „Königsmarsch“ zu Ole von Beust demonstrieren, um ihn an seine Versprechen von guter Kita-Qualität zu erinnern. kaj