17 Jahre Haft für Major

Bosnisch-serbischer Offizier wegen seiner Mitwirkung am Massaker in Srebrenica vom UN-Tribunal verurteilt

DEN HAAG dpa ■ Der Major Dragan Obrenović wurde gestern vom UN-Tribunal in Den Haag zu 17 Jahren Haft verurteilt. Der Offizier war im Sommer 1995 an der Ermordung von mehr als 7.000 Muslimen bei der bosnischen Stadt Srebrenica beteiligt gewesen. Der Staatsanwalt hatte nach einem Teilgeständnis von Obrenović 15 bis 20 Jahre Haft wegen Verbrechen gegen die Menschlichkeit gefordert. Der Vorwurf der Beihilfe zum Völkermord war nach dem Geständnis zurückgezogen worden.

Der jetzt 40 Jahre alte Obrenović trug nach Ansicht des Gerichts als amtierender Brigadekommandeur einen Teil der Verantwortung für Morde, grausame Misshandlungen und Zerstörungen von Privateigentum. Er habe von den Verbrechen gewusst, Untergebene für Exekutionen abgestellt und Soldaten zur Beseitigung von Leichen abkommandiert, erklärte Gerichtsvorsitzender Liu Daqun (China) in der Urteilsbegründung.

Vor einer Woche hatte dasselbe Gericht den Hauptmann Momir Nikolić wegen der Srebrenica-Morde zu 27 Jahren Haft verurteilt. Zuvor war General Radislav Krstić, Vorgesetzter der beiden Offiziere, zu 46 Jahren Haft verurteilt worden.