HAMBURGER SZENE
: Endsfesche Porschefahrer

Was für ein Glamour! Und wie es doch lockt: Das Schöne und Teure so heruntergerockt…

Brumm, macht es. Und sogleich ziehen die Gäste den Blick aus den Gläsern und schauen verschreckt auf, wie Gazellen am Wasserloch, wenn die Raubkatze springt. Gescheckt wie das Fell eines Leoparden, so sieht der Porsche dann auch aus. Über und über verdreckt: Dunkle Flecken auf weißem Lack, die Motorhaube, das Dach, die Türen ganz davon bedeckt, dazu ein paar Worte, „Killers“ steht da und „Stute“, mit Edding.

Teufel, was ist das? Die Augen ringsum flackern wie der rätselhafte Vers von Rilke: Das Schöne ist nichts als des Schrecklichen Anfang, und wir verehren es so, weil es gelassen verschmäht uns zu zerstören… Oder zeitgemäßer: Was für ein Glamour! Und wie es doch lockt: Das Schöne und Teure so heruntergerockt…

Tatsächlich? Hat sich hier einer vom Auto emanzipiert, es ausnahmsweise als Gebrauchsgegenstand genutzt – anstatt als Hygiene erforderlichen Schwanzersatz? Ein nicht mehr junger Mann und eine noch junge Frau steigen aus. Beide ganz in Blau, in formlosen Kitteln. Modisch gesehen: in Dreck. Aber ihre Sonnenbrillen, aber das Schuhwerk, aber das gefönte Haar!

Da weiß man: die Schrift am Auto – sorgfältig gekrakelt; der Schmutz darauf – sauber appliziert. Und so wie der, also wie kein anderer, kleben sie an ihrem Wagen, die beiden endsfeschen Porschefahrer.MAXIMILIAN PROBST