Funken wie ein Delfin

Der Mensch kann sich unter Wasser bislang nur schwerlich verständigen. Wollen U-Boote Nachrichten senden, müssen sie kilometerlange Kabel im Schlepptau in Kauf nehmen. Elektromagnetische Wellen, an Land altbewährt, lassen sich im Meer kaum nutzen, weil die Energie kurzwelliger Signale von den Wassermolekülen absorbiert wird. Auch Ultraschall hilft nicht weiter: Die Frequenzen überlagern sich. Es entstehen Übertragungslücken, wie man sie kennt, wenn man etwa ein Fußballspiel im Autoradio verfolgt. Doch der Berliner Bionik-Experte Rudolf Bannasch hat nun eine Lösung – und damit das neuste Bionik-Projekt im Kommunikationsbereich.

Mit Kollegen hat er ein Unterwassermodem ausgetüftelt. Sein Vorbild: Delfine. Die Meeressäuger senden nämlich nicht auf einer einzigen Frequenz, sondern modulieren ihre Signale. Sie singen und überlisten so den Nachhall- und Interferenzeffekt. Bannasch verspricht, innerhalb kürzester Zeit – der halben Leistung einer ISDN-Leitung – Daten von der pazifischen Tiefsee bis nach Berlin übertragen zu können. Selbst Bilder sollen so übermittelt werden können.

Und auch auf dem Trockenen dürfte die Technik willkommen sein. Radiosender versuchen bisher, ihr Nachhallproblem durch mehr „Power“ zu lösen. Womöglich könnten sie künftig mit weniger Energie auf Sendung gehen. Bleibt zumindest für Hobbytaucher ein Haken: Bisher ist das „singende Modem“ mit 15.000 Euro kaum erschwinglich. JANA BACHMANN