Psychologe Zeuge gegen Daschner

FRANKFURT/MAIN dpa ■ Im Entführungsfall Jakob von Metzler hat der beratende Polizeipsychologe nach eigener Aussage von einer Bedrohung des Täters dringend abgeraten. Er habe damit gerechnet, dass der Entführer Magnus Gäfgen Ausflüchte suchen und falsche Angaben machen werde, sagte der 34-Jährige gestern als Zeuge vor dem Frankfurter Landgericht. Dort müssen sich seit zwei Wochen ein Vernehmungsbeamter wegen schwerer Nötigung und der frühere Frankfurter Vizepolizeipräsident Wolfgang Daschner wegen der Verleitung zu dieser Straftat verantworten. Er habe alternative Ermittlungsansätze vorgeschlagen, sagte der Psychologe Stefan Singer. Gäfgen, der inzwischen wegen Mordes an dem Bankierssohn zu lebenslanger Haft verurteilt wurde, hätte mit den älteren Geschwistern Jakobs konfrontiert werden sollen, um ihn zu einer Auseinandersetzung mit seiner Tat zu bringen. Insbesondere die Schwester Elena hätte, so Singer, Gäfgen erreichen können. Die damals 15-Jährige sei intelligent und für Gäfgen sehr begehrenswert gewesen. Er habe beide Geschwister Jakobs so eingeschätzt, dass sie den Belastungen einer Gegenüberstellung gewachsen gewesen wären.