DIE KLEINE WORTKUNDE
: Auf Stippvisite

Politiker beim Blitzbesuch

Gefahr von oben: In Krisen- und Kriegsgebieten muss man als Bewohner nicht nur Angst vor überraschenden Anschlägen aller Art haben, sondern auch vor Blitzbesuchen. Das sind unerwartete, meist der Sicherheitslage wegen unangekündigte Besuche von Politikern. Obama und Clinton im Irak, Merkel und gestern Steinmeier in Afghanistan – die Regierungschefs und Außenminister fliegen kurz ein, gucken sich um, sagen warme Worte und heben wieder ab, so nach drei, vier Stunden. Dummerweise gibt es dabei dann gerne den einen oder anderen Anschlag obendrauf. Schnell wie der Blitz samt Einschlag also quasi. Der Besuch soll mutmaßlich der Erbauung der Truppen dienen und im Heimatland daran erinnern: Da ist doch was, am Hindukusch. Blitzbesuch in Kriegsgebieten ist freilich für deutsche Stippvisiten ein ziemlich unglücklicher Ausdruck, erinnert er doch zu sehr an das in viele andere Sprachen übernommene Wort „Blitzkrieg“ und damit böse, böse an Hitler und so. Für private Blitzbesuche sind die Kuchenbackmischung und ein entspanntes Verhältnis zur Ordnung stets sehr dienlich. DAZ